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Kunsthalle Faust


Zur Bettfedernfabrik 3
30451 Hannover
Tel.: 0511 213 48 60
Homepage

Öffnungszeiten:

Do, Fr 16.00-20.00
Sa, So 14.00-18.00 Uhr

Rag Revolution - Aufstand! der nichtsnutzigen Textilien

19.03.2011 - 17.04.2011
In Kooperation mit dem Workshop Hannover e.V. präsentiert die Kunsthalle Faust künstlerische Untersuchungen und Standpunkte zur textilen Gegenwartskultur und den sie bestimmenden Themenkomplexen Konsum, Ästhetik, Recycling und Reflexion. Ein Kunstprojekt im Rahmen der textour 2011. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat es die Kunstwelt mit der künstlerischen Revision und Umdeutung von Gegenständen und Materialien zu tun, die mit einer Erweiterung des Kunstbegriffs einherging. Alltagsgegenstände werden in den Bereich der bildenden Kunst transferiert (zum Beispiel bei Duchamp und Schwitters), und die etablierten klassischen Gattungsgrenzen sowie das herkömmliche Verständnis vom künstlerischen Werkprozess werden attackiert und neu gedeutet. Raoul Hausmann, der radikale Propagandist der Dadaisten, forderte bereits 1918 den zumeist gebrauchten und damit wertlosen "Dingen und Materialien ihren Nützlichkeitscharakter zu entziehen". Die Beschäftigung mit Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs, mit Fundstücken und recycelten Materialien und die damit verbundene ästhetische Ent- und Umnutzung hat sich in den Künsten seither fest etabliert. Das Ausstellungsprojekt "Rag Revolution - Aufstand! der nichtsnutzigen Textilien" geht der Frage nach, wie Künstlerinnen und Künstler gegenwärtig zu diesem Themenfeld arbeiten und wie dabei das Textile als Medium, Technik, Material oder Metapher zum Einsatz kommt. Der Titel verweist gezielt auf die "entzogene" Nützlichkeit oder auch auf die Umnutzung des Materials und der Textilien. Zudem erscheit ein entschiedener, nachhaltiger "Aufstand!" in unserer beschleunigten Konsumwelt geradezu unausweichlich. Denn betrachten wir unseren Umgang mit Kleidungsstücken und Textilien, wird eines deutlich: Shoppen ist eine der fundamentalen Freizeitbeschäftigungen. Der Einkauf als gemeinschaftliche Aktivität hat sich in unserem Alltagsleben einen zentralen Platz erobert und wird gleichsam ritualisiert. Auf der Jagd nach dem Schnäppchen ist unserer Konsumgesellschaft die Wertschätzung für Material, für den Herstellungsprozess von Stoffen und Textilien und die oftmals dramatischen Hintergründe ihrer zumeist in Billiglohnländern getätigten Produktion längst abhanden gekommen.

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