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Kunsthalle Faust


Zur Bettfedernfabrik 3
30451 Hannover
Tel.: 0511 213 48 60
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Öffnungszeiten:

Do, Fr 16.00-20.00
Sa, So 14.00-18.00 Uhr

"Parallelwelten" Afrika - Europa

24.08.2012 - 20.09.2012
Das Projekt “Parallelwelten” Afrika – Europa lenkt den ungetrübten, kritischen Blick künstlerisch auf die eigenen Befindlichkeiten und den Dialog mit dem Gegenüber. Die Beteiligten aus den beiden Kontinenten formulieren gesellschaftliche Themenfelder, die sie multimedial in künstlerische Statements transformieren. Die Strategien der afrikanischen Künstler nehmen häufig Bezug zur umgebenden Alltagswelt – sowohl im performativen Bereich als auch skulptural oder in raumgreifenden Installationen. Gegenstände des Alltäglichen, Plastikmüll und Second-Hand-Kleidung erfahren Umwertungen. Die europäischen Künstler thematisieren hingegen bevorzugt die Grauzone zwischen imaginierter und realer Vorstellungswelt. Hierbei geht es um die Grenzen des Subjektes, die mentalen und physischen, aber auch um die sozialen Grenzen.
Auf den Bruchlinien der europäischen und afrikanischen Kultur wird der prozessuale Charakter der modernen Kunst in einer globalisierten Welt am ehesten durch den Orts- und damit Perspektiven-Wechsel der Künstlerinnen und Künstler gespiegelt. Betrachtet man die europäisch-afrikanische Geschichte, so ist diese besonders, weil sie noch markanter als in vielen anderen Weltgegenden untrennbar mit dem Begriff des Leids durch Sklaverei, Kolonialismus und ihren modernen Varianten der Abhängigkeit von multinationalen Konzernen verbunden ist. Gleichzeitig ist Afrika die Projektionsfläche der europäischen Suche nach dem “Ursprung”, Afrika ist die imaginäre Parallelwelt, geprägt durch Abenteuer und Forscherdrang. Es steht für die Sehnsucht nach dem “Exotischen”, nach der unberührten “Wildnis”, auch wenn diese durch todbringende Tiere und tödliche Krankheiten wie Ebola Gefahren in sich birgt, die es zu besiegen gilt. Die afrikanische Bevölkerung hingegen erlebt “Wildnis” größtenteils als Ausgeliefertsein, als harte Realität mit einem unzureichenden sozialen Netz ohne Grundversorgung, und als Schicksal, in einem der zahlreichen Krisengebiete in rechtsfreiem Raum leben zu müssen. Aus afrikanischer Sicht muss das geeinte Europa wie eine Region des Wohlstands und der Ordnung erscheinen. Andererseits wird Europa für Fremde wie für den Durchschnitts-Europäer zunehmend zum undurchdringlichen Dschungel mit seiner Komplexität aus gesellschaftlichen Parallelwelten und ihren behördlichen Regulierungssystemen.

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