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Künstlermuseum Heikendorf


Teichtor 9
24226 Heikendorf
Tel.: 0431 248 093
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Sa 14.00-17.00 Uhr
So 11.00-17.00 Uhr

Malreisen

04.02.2012 - 29.04.2012
Unter dem Titel „Malreisen“ stellt das Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde ausgewählte Werke von Annemarie Ewertsen, Franziska Hamann, Gertraude Nath-Krüger und Leonore Vespermann vor. Die Ausstellung zeigt vielfältige Eindrücke, die die Künstlerinnen von ihren Reisen mitgebracht und in unterschiedlichen Techniken umgesetzt haben.
Annemarie Ewertsen (1909-1993) absolvierte ihr Studium 1927-1941 an der Kunstgewerbeschule Kiel, ihren Lebensunterhalt bestritt sie indessen als technische Zeichnerin. Über mehrere Jahre fuhr sie regelmäßig zum Malen nach Ahrenshoop in die Künstlerkolonie am Darß und unternahm viele Studienreisen ins In- und Ausland. Seit 1946 war sie freiberuflich in Laboe tätig; dort schuf sie die Graphiken im Marine-Ehrenmal und das große Sgraffito für die Ehrenhalle. Das Titelbild zur Ausstellung zeigt das Aquarell „Fischerhaus auf Fanø“. In kontrastreichen, leuchtenden Farben mit tiefschwarzen Konturen präsentiert Ewertsen ein Haus in Dänemark, dessen windschiefer Zaun den Blick des Betrachters fesselt.
Franziska Hamann (1907-1981) besuchte 1924-1928 die Metallbildhauerklasse an der Kunstgewerbeschule in Kiel. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, arbeitete auch sie zeitweise als technische Zeichnerin. Im Gegensatz zu den Werken der hier ausgestellten Künstlerkolleginnen zeichnet sich ihr vielseitiges Gesamtwerk auch durch die Darstellung von menschlichen Figuren aus, wie Karikaturen und Zeichnungen von gesellschaftskritischer Art. Während ihre architektonischen Darstellungen grundsätzlich sehr präzise beobachtet wirken, könnten die Zeichnungen mit östlichen bis fernöstlichen Motiven auch einer Phantasiereise entstammen.
Gertraude Nath-Krüger (geb. 1933) begann ihre Ausbildung 1952 an der Muthesius-Werkkunstschule in Kiel und legte das Staatsexamen als Textildesignerin ab. Anschließend setzte sie ihre Studien an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin fort. Das Studium finanzierte sie über Nebenjobs, u.a. durch den Verkauf gebrauchsgraphischer Entwürfe für Firmen. Nath-Krüger hat sich in den 1970ern in der schleswig-holsteinischen Kommunalpolitik engagiert, später setzte sie Themen wie den Umweltschutz auf künstlerischer Ebene um. 1975 zog die Malerin und Graphikerin nach Kiel. Reisen führten die gebürtige Stettinerin u.a. nach Polen auf Spurensuche in die verlorene Heimat, an den Ort ihrer Kindheit. In ihren Bildern steht der Vereinfachung des Motivs die Spannung durch den Kontrast verschiedener Techniken gegenüber. Ihre Werke sind offen für Assoziationen des Betrachters. Dort, wo zwei große weiße Segel auf die Irrfahrt des Odysseus hindeuten, führt die Reise bis in die Antike. Die begabte Geigerin
Leonore Vespermann (1900-1974) studierte zunächst Musik, bevor sie 1923-1926 als Schülerin an die Kunstgewerbeschule Kiel wechselte. Ihren Broterwerb sicherte sie als Rechtsanwalt- und Notarsgehilfin. Vespermann malte vorwiegend Landschaften unter Betonung der Konturlinie, wobei sie bemüht war, die Naturstimmung einzufangen, ohne diese zu verklären. Auf ihren Reisen fertigte sie kleinformatige Skizzen an, die sie später zum Aquarell ausführte. Auf einer Exkursion nach Amsterdam entstand ein größerer Zyklus von Stadtansichten. Die Bilder zeichnen sich besonders durch eine Abstrahierung der Objekte aus, ohne vom Gegenständlichen abzuweichen. Die Ausstellung bietet eine Reise auf den Spuren der Künstlerinnen durch verschiedenartige Bilderwelten, sie führt an andere Orte und manchmal sogar in ferne Zeiten.

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