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gibus.bordeaux

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Werbung: gibus.bordeaux
'Erleben Sie die minimalistische und kathartische Kunst von Gibus. Jede Skulptur erzählt eine Geschichte.

Hubschraubermuseum


Sable Platz 6
31675 Bückeburg
Tel.: 05722 5533
Homepage

Öffnungszeiten:

tägl. 9.00-17.00 Uhr
Maßstabsgetreue historische Drehflügler-Modelle, Hubschrauber im Originalzustand, Übersicht über die Technik und Geschichte der Drehflügler, von Leonardo da Vinci bis zur Gegenwart.

Berlin, Deutschlandhalle 1938. Die nationalsozialistische Propaganda läuft e in Jahr vor Beginn des Zweiten Weltkrieges auf Hochtouren. Mit der Großveranstaltung "Menschen, Tiere, Sensationen" hofft man, 'die Massen noch intensiver auf das "Großdeutsche Reich" einzuschwören. Die zur damaligen Zeit im Volk beliebte und verehrte Pilotin Hanna Reitsch stellte vor mehreren 1 000 Menschen in einer spektakulären Hallen-Flugvorführung den ersten "echten" Hubschrauber der Weit, die Focke-Wulf Fw 61 vor. Ein bislang streng gehütetes Geheimnis sollte als neue Sensation gelüftet werden und hauptsächlich dem Ausland verdeutlichen, wie fortschrittlich die deutsche Flugtechnik geworden war. Das Zeitalter des Hubschraubers als neues Fluggerät hatte begonnen.

Der Traum vom Fliegen geht bis in die Antike zurück. Die Sage von Ikarus, der in den Tod stürzte, als er mit seinen aus Wachs befestigten Flügeln zu nahe an die Sonne kam, sei hier nur als ein Beispiel angeführt. Aus dem 15. Jahrhundert ist uns eine Konstruktionszeichnung von Leonarda da Vinci überliefert, die auf wissenschaftlicher Basis einen Drehflügler abbildet. Er konstruierte einen Schraubenflieger (sog. Helix-Spirale) unter der Bezeichnung Helix pteron, den Wortstamm für den heutigen Begriff Helikopter.

Dieser "Urhelikopter" steht als Modell in der Eingangshalle des Hubschraubermuseums in Bückeburg und bildet sozusagen den Einstieg in Eintwicklungsgeschichte und Technik des Vertikalfluges und den dafür geeigneten Luftfahrzeugen. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sind bis in aktueller Zeit anschaulich präsentiert. Dem Hubschrauber verdanken unzählige Menschen ihr Leben: Bei Unfall-, Berg-, Katastrophen-, Brand-, oder Seedienstrettung (SAR) sind die Technikwunder im Einsatz. Auch in der Schädlingsbekämpfung oder bei der Verkehrsüberwachung leisten Hubschrauber unverzichtbare Dienste in unserem Alltagsleben.

Angefangen hatte alles auf Initiative Werner Noltemeyer, der als aktiver Hubschrauberpilot an der Bückeburger Heeresfliegerwaffenschule Flugschüler ausbildete. Mit Unterstützung seiner Kameraden sammelte er alles, was mit der Hubschrauberfliegerei zu tun hatte und vewahrte es auf. So wurden neben Originalexponaten und -teilen, Dokumenten sowie Zeitungsberichten auch Modelle, Fotos, Bilder usw. zusammengetragen, die anfangs in einer Lehrsammlung der Heeresflieger aufgenommen wurden und innerhalb des Kasernengeländes untergebracht waren. 1970 wurde dem zwischenzeitlich gegründeten Verein "Hubschrauberzentrum e. V." durch die Stadt Bückeburg ein Gebäude in der Stadtmitte (sog. "Burgmannshof" aus dem 15. Jahrhundert) zur Verfügung gestellt.

Damit war es möglich, die Sammlung einem größeren Publikum zugänglich zu machen. 1971 fand unter reger Beteiligung der Bevölkerung die Eröffnung des Museums durch den Hubschrauber-Pionier Professor Heinrich Focke statt. Dies hatte seine besondere Bedeutung. Schmuckstück des Museums in nämlich der bereits erwähnte historische Hubschrauber Focke-Wulf Fw 61, der zwar nur als Nachbau, jedoch mit Originalteilen rekonstruiert wurde. Neben etlichen zivilen Baumustern können alle Hubschruaber, die bisher bei der Bundeswehr geflogen wurden, dort besichtigt werden. So u.a. relativ unbekannte Modelle aus der Anfangszeit der Streitkräfte, wie die fliegende Banane - Vertol V-43 (Heer), die SA-RO Skeeter Mk-6 (Heer/Marineflieger), die im SAR-Dienst genutzte Bristol 171 Sycamore Mk-52 oder die "alte"Sikorsky H-34 G. Insgesamt sind in der Halle 42 Großexponate ausgestellt, viele davon sind Unikate und Prototypen. Wo gibt es sonst ein Gerät, das sowohl für die Luft, als auch für die Straße zugelassen war? Gemeint ist der Wagner Rotorcar 3, halb Auto, halb Hubschrauber! Neben den Luftfahrzeugtypen aus Deutschland sind Baumuster aus Frankreich, Großbritannien, USA sowie aus der ehemaligen UdSSR und DDR zu besichtigen. Lange Zeit einziges Modell auf westlichem Boden, das es zu besichtigen gab, war eine Mil Mi-2 aus der Sowjetunion. Ergänzt werden die Großgeräte durch Fotos, Bilder, Modelle und typische Baugruppen wie Turbo- oder Kolben-Triebwerke, Komponenten der VTOL-Technik (Senkrechtstarter), sowie Fluginstrumente. Die Sammlung gibt auch einen Überblick über die Entwicklungsgeschichte der Heeresfliegertruppe in der Bundeswehr. Anhand von Schautafeln und Modellen werden hier Auftrag, Organisation, Einsatzspektrum und Standorte der Heeresflieger und dem Waffensystem anschaulich präsentiert. Alle Lehrgangsteilnehmer der Heeresfliegerwaffenschule besuchen im Rahmen ihrer Ausbildung die Lehrsammlung. Insgesamt kommt das Museum auf die stolze Zahl von rund 50 000 Besuchern im Jahr.

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