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Historisches Museum Hannover


Pferdestraße 6
30159 Hannover
Tel.: 0511 168 430 52
Homepage

Öffnungszeiten:

Di 10.00-19.00 Uhr
Mi-Fr 10.00-17.00 Uhr
Sa, So 10.00-18.00 Uhr

Lust und Scherz für's Kinderherz

18.01.2012 - 15.04.2012
Kaum vorstellbar, dass eine der größten Druckereien Hannovers mit internationaler Verlagstätigkeit in Vergessenheit gerät - aber genau das ist bei A. Molling & Comp. der Fall. 1887 vom jüdischen Bankier Adolf Molling gegründet, verlegte die Druckerei ab etwa 1900 auch eigene Bilder- und Malbücher. Im Keller des imposanten Druckereigebäudes am Schneiderberg sammelte Kurt Schwitters Fehldrucke für seine Kunstwerke; zusammen mit der Künstlerin Käte Steinitz arbeitete er in der Druckerei Molling an der Gestaltung seiner Märchen vom Paradies. "Verlagsartikel in der ganzen Welt vertreten" (Molling Katalog 1904) Die Produkte von A. Molling & Comp. umfassten u.a. Plakate, Postkarten, Grußkarten, Zeitschriften, Verpackungen und Reklamemarken sowie Bilder- und Malbücher. A. Molling & Comp. druckte viele Bücher für die international agierende Londoner Firma Raphael Tuck und benutzte auch Motive englischer Illustratoren aus diesen Büchern für eigene Buchproduktionen. "Reiche Auswahl in originellen und künstlerischen Mal- und Bilderbüchern nach Originalen namhafter Künstler" (Verlagsanzeige, Die Woche 1912) A. Molling & Comp. verlegte selbst Bilderbücher mit Illustrationen bekannter deutscher Graphiker. Erstklassige Illustratoren wie Walther Caspari, Hanns Anker, Hellmut Eichrodt, Eugen Osswald und Heinrich Eduard Linde-Walther lieferten Beiträge für das Verlagsprogramm. Eine von der Forschung bisher wenig beachtete Serie von zehn Märchenbüchern präsentiert Bilderbuchkunst in großem Format und bester Qualität. Alle zehn Titel sind in dieser Ausstellung zum ersten Mal zusammen zu sehen. "Extra-Anfertigungen unserer Bilderbücher in allen Sprachen" (Verlagsanzeige, Die Woche 1912) Viele dieser Bücher wurden in mehreren Sprachen gedruckt, so dass Mollings Bilderbücher eine internationale Verbreitung erlebten. Produkte in neun Sprachen sind bisher belegt. Auch in der für jüdische Betriebe äußerst schwierigen Zeit des Dritten Reiches versuchte A. Molling & Comp. diese internationale Produktion aufrechtzuerhalten. Nach der "Arisierung" der Druckerei im Jahr 1939 und der erzwungenen Emigration der Firmeninhaber ist A. Molling & Comp. in Vergessenheit geraten; selbst die Nachkommen der Familie wussten bislang wenig über die Firma. Die Ausstellung zeigt erstmals eine Auswahl von Druckerzeugnissen aus den verschiedenen Schaffensphasen der Firma A. Molling & Comp., insbesondere zahlreiche Bilderbücher, die aus der ganzen Welt zusammengetragen worden sind.

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