Das Hinterlandmuseum wurde 1908 als Regionalmuseum im Schloss Biedenkopf eingerichtet und 1993 nach fünfjähriger Sanierung neu eröffnet. Dabei wurde der Innenausbau des Schlosses mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet. Informationen zur Baugeschichte erläutern die Besonderheiten des Bauwerkes wie zum Beispiel die eindrucksvolle Dachkonstruktion – ein seltenes Dokument der Zimmermannskunst des 15. Jahrhunderts.
Die Ausstellungsschwerpunkte umfassen verschiedene Themen der Regional- und Kulturgeschichte des Hinterlandes. In der Eingangshalle erfährt der Besucher einiges über das Verkehrs- und Postwesen. Die historischen Reisebedingungen veranschaulicht eine 1886 gebaute Postkutsche, die im Winter zum Räderschlitten umgebaut werden konnte. Sie verkehrte bis 1908 zwischen Biedenkopf und Battenberg. Gegenüber dokumentieren Handdruckspritzen und Löscheimer die Geschichte des Feuerlöschwesens in der Region.
Einblicke in die historische Entwicklung der Metallgewinnung und -verarbeitung gewähren in einem weiteren Raum des Erdgeschosses ausgestellte Produkte der Eisenindustrie mit Erläuterungen zu Techniken der Erzverarbeitung. Auf der gleichen Etage kann außerdem die Burgküche mit ihrem riesigen Rauchabzug besichtigt werden.
Die Bedeutung und die Geschichte des Grenzgangsfestes, das die Bürger Biedenkopfs seit 1839 alle sieben Jahre veranstalten, werden mit einer kleinen Inszenierung und durch zahlreiche Exponate im Obergeschoss des Palasgebäudes illustriert und erläutert. Informationen über die Waldnutzung ergänzen diesen Ausstellungsbereich.
In den Räumen des Dachgeschosses ist eine umfangreiche Trachtensammlung zu sehen, die zusammen mit Haushaltsgegenständen und Möbelstücken die einstige ländliche Wohn- und Alltagskultur veranschaulicht. In einem weiteren Ausstellungsbereich werden verschiedene historische Handwerksberufe der Region vorgestellt. Daneben erinnert ein großer Webstuhl an das bäuerliches Handwerk.