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Heimatverein Steglitz und Steglitz-Museum


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Lichterfelde, die letzten 150 Jahre

25.01.2015 - 07.12.2015

Die Entwicklung der Kolonie Lichterfelde im Jahr 1865 vollzog sich am Rande des bis dahin fundamentalsten Wandels der Stadtgeschichte. Im ausgehenden 19. Jahrhundert avancierte Berlin zur deutschen Haupt- und industriellen Weltstadt. Während die Bevölkerungszahl in der Stadtmitte zurückging, wuchs sie an der Peripherie deutlich. Die Stadt und ihre Randorte verknüpfte schon bald eine moderne Verkehrsinfrastruktur – Straßen, Kanäle, Eisenbahnen und Stadtbahnen.
Der Vorort Lichterfelde zog seinen Nutzen daraus. Hier fanden Unternehmen preiswerten Boden und beanspruchten Wohn- und Lebensraum für ihre Angestellten. Die Bevölkerungszahl und der Wohlstand nahmen sprunghaft zu. Es entstand ein überwiegend konservatives Milieu, wesentlich verstärkt durch die Anwesenheit von Militärs und Beamten. Die Einwohnerzahl von Lichterfelde stieg zwischen 1871 und 1919 von 989 auf 47.213 Menschen.
Der Blick auf die letzten 150 Jahre in Lichterfelde beschreibt das „bürgerliche“ Lichterfelde des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das wie in einem Mikrokosmos wichtige Teile des deutschen Bürgertums der damaligen Epoche repräsentierte. Lichterfelde wurde auch zum Geburtsort großer kultureller und wissenschaftlicher Leistungen. Der Fortschritt aber wurde mit einem verfehlten politischen Denken überschattet und entfachte sich zur zerstörenden Kraft über Kulturen und Menschenleben.
Im Juli 1945 zogen die Amerikaner in Steglitz ein und färbten den Alltag auch mit neuen Klangbildern, so dass bald schon der gesamte Berliner Südwesten „swingte“ und „jazzte“. Mit der Teilung Deutschlands begann für die Westberlin ein seltsames Inselleben in dem sich nun Lichterfelde mit einreihen musste.
Dank der Wiedervereinigung 1990 gewann Lichterfelde sein Teltower Hinterland zurück und verortete sich ab 2001 in der neuen Bezirksstruktur Steglitz-Zehlendorf. Dem Lichterfelder Kiezbewusstsein tat dies keinen Abbruch.

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