Das 1910 erstmals eröffnete Heimatmuseum des Marktes Obergünzburg ist seit 1961 im alten Pfarrhof (18. Jh.) und im zugehörigen Stadel untergebracht. Die Nachlässe zweier ortsansässiger Maler, des"Nazareners" Johann Kaspar (1822-1885) und des jung verstorbenen Benedikt Kiechle (1805-um 1835) bilden den Grundstock der Sammlungen. Hinzu kamen ortsgeschichtliche, volkskundliche und frömmigkeitsgeschichtliche Bestände. Sie füllen nun die Räume des barocken Hauses. Die Arbeiten der Wachszieherfamilie Weiß sowie sakrale Kunst und Zeugnisse der Volksfrömmigkeit sind insbesondere hierbei die Themen. Landwirtschaftliche und handwerkliche Geräte sind zum einen im Pfarrstadel untergebracht, zum anderen eine umfangreiche Südsee-Sammlung. Diese Sammlung geht auf den 1874 in Obergünzburg geborenen Kapitän Karl Nauer (gest. 1962) zurück, der um 1900 die Südsee befuhr und von dort Gebrauchsgegenstände und künstlerische Arbeiten der Eingeborenen sowie naturkundliches Anschauungsmaterial seiner Heimatgemeinde mitbrachte (ca. 1500 Objekte). Dieser Bestand gehört quantitativ und auch qualitativ zu den größten und geschlossensten völkerkundlichen Sammlungen aus der Region Melanesien. Im Völkerkundemuseum in München befindet sich eine weitere Sammlung Nauers von fast ebenso großem Umfang.