Im Sommer 1919 öffnete das "Oberallgäuer Heimatmuseum Immenstadt" seine Pforten. Der Altertümersammler und Käsegroßhändler Rudolf Herz hatte sich dank großer Unterstützung aus der Bevölkerung einen lang ersehnten Wunsch erfüllt. Die Überlieferungszeugen einer vermeintlich guten alten Zeit präsentierte er in einem historischen Immenstädter Bauernhaus, wo sie von einer interessierten Öffentlichkeit besichtigt werden konnten. Obwohl der Erste Weltkrieg eine schon früher geplante Eröffnung verhindert hatte, kann Immenstadt für sich in Anspruch nehmen, ältester Museumsstandort im oberen Allgäu zu sein.
Ein Museumsverein, aus dem der heutige "Heimatverein Immenstadt und Umgebung e.V." hervorging, betreute die Sammlung. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs besiegelte ein Luftangriff das Schicksal des Museumsgebäudes und zerstörte auch viele Exponate. Zwölf Jahre sollten vergehen, bis das Museum in einem anderen Gebäude wieder eröffnet werden konnte. Ab 1957 war das "Heimatmuseum Immenstadt" wieder für Besucher und Besucherinnen zugänglich. Am ursprünglichen Einrichtungskonzept hatte sich wenig geändert.
Wie damals üblich, vermittelten gemütlich ausgestattete Räumlichkeiten ein harmonisches Bild der Vergangenheit. Da der Heimatverein Immenstadt seine Sammlung ständig erweiterte, herrschte bald drangvolle Enge im Museum. Eine Lösung bahnte sich an, als die Stadt im Jahr 1983 die damals vom Verfall bedrohte einstige Hofmühle erwarb und denkmalgerecht sanierte. Das große Gebäude stammt im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert, war eine Zeitlang die leistungsfähigste Mühle im Bezirk Schwaben und gelangte schließlich in den Besitz der "Mechanischen Bindfadenfabrik", wo sie als Stromerzeuger, Färberei und Lagergebäude ein Stück Immenstädter Industriegeschichte schrieb.
Als im Jahr 1990 der erste Bauabschnitt im "Museum Hofmühle" eröffnet werden konnte, besaß Immenstadt mit über 700 m² Ausstellungsfläche nicht nur das älteste, sondern auch das innovativste Museum im oberen Allgäu. Ein zeitgemäßes Ausstellungskonzept und die bühnenbildnerische Gestaltung trugen wesentlich zur Anschaulichkeit der Lokalgeschichte bei und erfreuen sich nach wie vor beim Publikum großer Beliebtheit. Der endgültige Ausbau des Hauses erfolgte schließlich ab 1997. Seit Oktober 1998 ist die neue Abteilung "Immenstadt im Industriezeitalter" der Öffentlichkeit zugänglich.
Mit einem Dauerausstellungsbereich von mittlerweile 1.000 m² ist die Hofmühle das größte Museum im Landkreis Oberallgäu.