Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)
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Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart

Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin. Berlin-Tiergarten, Invalidenstr. 50. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin. Berlin-Tiergarten, Invalidenstr. 50. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)
Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart (Foto: Maximilian Meisse)

Invalidenstr. 50-51
10557 Berlin
Tel.: 030 266 424242
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Do bis 20 Uhr
Sa+So 11.00-18.00 Uhr

Now – Das Jetzt der Erkennbarkeit: Orte Walter Benjamins in Kultur, Kunst und Wissenschaft

18.10.2006 - 07.01.2007
Die Ausstellung untersucht in einem experimentellen Rahmen das Verhältnis von Text und Bild bzw. die Idee, Text als Bild wahrzunehmen. Die von Walter Benjamin mehrfach unter verschiedenen Aspekten betrachtete Vorstellung, dass die Handschrift, aber auch das gedruckte Wort über ihre inhaltliche Relevanz hinaus auch eine aufschlussreiche Bildqualität hätten, soll in vier kleineren Räumen im 1. Obergeschoß des Haupthauses im Hamburger Bahnhof gezeigt werden. Im Zentrum steht der gemeinsam mit dem Typographen Günter Karl Bose (Professor für Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, Haustypograf des Literaturhauses, Mitbegründer des Berliner Verlages Brinkmann & Bose, der früh schon unbekannte Texte von Benjamin herausgegeben hat) entwickelte "Sprachraum", in dem Texte von Walter Benjamin auf ihre Bildlichkeit untersucht werden sollen.
In Korrespondenz dazu sind Arbeiten von Künstlern gedacht, die kongenial an dem Problem von Sprache als Bild gearbeitet haben oder noch arbeiten. Der den Vorstellungen von Benjamin geistig nahe stehende belgische, 1924 geborene und 1976 gestorbene Künstler Marcel Broodthaers hat ab den frühen 70er Jahren das Thema Text und Bild ins Zentrum seiner Arbeit gestellt, ohne freilich die Schriften von Benjamin zu kennen. Broodthaers hat sich vielmehr auf die Werke der französischen Strukturalisten, vor allem aber auf Mallarmé berufen: Das Ausgangswerk seiner Experimente ist der Film und die Edition "Le Corbeau et le Renard" nach der Fabel von La Fontaine, die hier in genialer Korrespondenz zu Benjamin gezeigt werden. Hinzu kommt der in Berlin lebende, 1943 geborene, konzeptuell arbeitende Künstler Tomas Schmit mit einer neueren filmischen Arbeit "e-constellations" von 2004, die das Verhältnis von Sprache zum Bild anhand von erfundenen Sternzeichen untersucht, deren Namen der Künstler im Film selbst spricht. Der amerikanische, in Berlin lebende, 1953 geborene Künstler Arnold Dreyblatt arbeitet seit Jahren an der Visualisierung von Archivdaten, die in ihrer Bildgestalt Ausdruck etwa der ihr innewohnenden Gewalt, Dumpfheit oder Sinnlosigkeit werden. Arnold Dreyblatt wird für die Ausstellung eine entsprechende Arbeit entwickeln, die sich mit der Lesbarkeit oder Nichtlesbarkeit von Texten beschäftigt. Als vierter, mit Walter Benjamin fünfter, wird sich der 1962 in Tel Aviv geborene und in Berlin lebende Künstler Eran Schaerf an der Ausstellung beteiligen. Eran Schaerf wird ältere Textarbeiten und eine Videoarbeit zeigen, die sich explizit dem Thema der Übersetzung und eines möglichen Scheiterns widmen.

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