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Gutshaus Steglitz (Wrangelschlößchen)


Schloßstr. 48
12165 Berlin
Tel.: 030 90 299 3924
Homepage

Öffnungszeiten:

nur währ. Ausstellungen:
Di-So 14.00-19.00 Uhr

Günter Fink: Blaue Scheune - Malerinsel Hiddensee

24.10.2010 - 28.11.2010
Günter Fink ist ein großer Maler, den es in seiner ganzen Bedeutung noch zu entdecken gilt. Dazu ist – zehn Jahre nach dem Tod des Künstlers – nun in Berlin Gelegenheit. In der ersten umfassenden Retrospektive, die das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf vom 24. Oktober bis 28. November in angemessenem Rahmen zeigt, dem klassizistischen Gutshaus Steglitz, den Berlinern auch als „Wrangelschlösschen“ bekannt. Dabei ist Günter Fink eigentlich längst schon kein Unbekannter mehr. Zumal in Berlin. Denn die Berliner lieben Hiddensee. Von hier kommt ein Gutteil seiner Stammgäste. Schon seit den frühen 20er Jahren und heute mehr denn je. Und wer Hiddensee kennt, kennt – zumindest von außen – die berühmte, auf Ansichtskarten vielfach verewigte Blaue Scheune in Vitte: Hinter weißgekalkter Feldsteinmauer und kunstvoll geschmiedetem Gartentor ein uraltes Reetdachhaus, ultramarin strahlend die Wände. Die Blaue Scheune, von Günter Fink als halbe Ruine gekauft und eigenhändig wieder aufgebaut, seit Mitte der 50er Jahre das Sommer-Domizil und -Atelier des Künstlers (die Winterwohnung in Berlin-Friedrichshagen): Wer mehr als nur über die Mauer spähen wollte, war herzliche eingeladen. Zweimal wöchentlich öffneten Günter und Helga Fink ihr Haus unentgeltlich für Besucher. Ließen sie durch die traditionsreiche Halle flanieren, die schon in den 20ern engagierten Künstlerinnen als Ausstellungsort gedient hatte. Mit den mageren Mitteln, die ihm seine Randexistenz eines von den offiziellen Kunst-Richtern der DDR abgelehnten und drangsalierten Künstlers erlaubten, hat Günter Fink die alte Scheune auch innen zu einem Gesamtkunstwerk gestaltet. Und so schlendert man noch heute (Finks Witwe führt die offenen Ateliertage fort) unter alten Segelschiffmodellen, zwischen Barocken Truhen, Sesseln, sanft tickenden Standuhren an Finks jährlich wechselnden Bildern entlang. Man entdeckt einen Meister des Aquarells, man steht vor expressiven großformatigen Landschaften und Blumenstücken in Öl, beugt sich über liebevoll detaillierte Federzeichnungen Hiddenseer Fischerhäuser. Dies alles, erstmals versammelt, zeigt die Ausstellung im Gutshaus Steglitz. Eine Begegnung mit einem großen, noch zu entdeckenden Maler in seiner Zeit, der gegen alle Widerstände unkorrumpierbar seinen Weg gegangen ist.

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