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Begegnungen - Stellenwert des Tieres in der Bildenden Kunst

21.09.2014 - 26.10.2014

Dieser Frage gehen die beiden Künstler POGO und Kluckert in der hier gezeigten Ausstellung nach. Die Aussagen ihrer Bilder sind sehr eigenständig! Jeder einzelne Künstler sucht in seiner Inspiration und Kreativität den für ihn entsprechenden Weg.
Torsten H. Kluckert
War das dargestellte Tier, welches schon über Jahrhunderte Eingang in die Bilderwelt fand, lediglich Staffage ein Bild zu füllen, zu verniedlichen oder war der Anspruch höher? Die ersten Darstellungen des Menschen waren Tiere, was wir in der Höhlenmalerei sofort erkennen und das geschah vor ca. 35.000 Jahren. In dieser Zeit hatte das Tier jedoch einen ganz anderen menschlichen Stellenwert. Es diente der Nahrung und wurde mit aller Wahrscheinlichkeit besser behandelt, nur das was man brauchte, wurde genutzt!
Die menschliche Gesellschaft umgab sich stets mit Tieren, weil sie auch schön, zutraulich und liebenswert waren und sind. Für einen sehr großen Kreis von Tierliebhabern werden diese Geschöpfe zu treuen Kameraden, die geachtet und aufs fürsorglichste gepflegt werden. Die wirklichen Probleme unserer Zeit, die Sorge um unsere Umwelt, der Umgang mit ihr, werden von einzelnen Künstlern schon, nicht aber umfassend, dargestellt. Es geht nicht allein um den Menschen und die Gesellschaft, die er um sich herum errichtet, es betrifft das universelle Denken und da gehört das Tier grundsätzlich dazu, nicht nur als Nahrungslieferant. Das Tier war stets Wegbegleiter, zuweilen auch zu unserem Vergnügen, aber leider auch häufig unserer Willkür ausgesetzt. Unsere Sorge sollte dem Lebensraum, unserem und dem der Tierwelt, gewidmet sein, den gilt es zu schützen! Wir sollten nicht vergessen, dass wir nur Durchreisende sind, wir haben eine Verpflichtung für die, die nach uns kommen.
Torsten H. Kluckert sieht sich als Künstler in der Verantwortung, diese Problematik mit einfachen Mitteln bildhaft zu machen, letztlich aber nicht die Schönheit der Natur und der Tierwelt außer Acht zu lassen. Gelegentlich entdeckt man bei Kluckert bei aller Ernsthaftigkeit auch immer mal ein leichtes Augenzwinkern in seinen Bildern. Seine Bilder entstehen überwiegend in Öl- und Pastelltechnik.
POGO – ein bescheidener Großer in der Berliner Kunstszene
Er stellt das Leben der Tiere in den Mittelpunkt seiner Bilder, holt sie gleichsam vom Rand ins Zentrum. Er befasst sich mit der grundlegenden, jenseits von Schöpfungs– und Evolutionslehre stehenden immer wiederkehrenden Frage: Steht der Mensch höher als das Tier? Für ihn hat die Metapher vom Menschen als „Krone der Schöpfung“ ihre Plausibilität eingebüßt. Gleichgültigkeit oder Gedankenlosigkeit gegenüber Tieren bedeutet für ihn Missachtung von Leben.
POGO ist nicht Künstler geworden, um unauffällig zu bleiben, sondern um auffällig zu sein. Seine künstlerische Begabung ist ohne seinen Kopf nicht zu haben, und der hat präzise Vorstellungen, was gute Künstlerarbeit ist.
Seine Bilder strahlen etwas unbändig Frisches, Leuchtendes, Natürliches aus. Sie sind eine Ode an die Schönheit der Geschöpfe, zeigen Lebensmut gepaart mit dem Willen zum Widerstand. Er setzt sein künstlerisches Wirken der Zerstörung entgegen. Der Wille zur Wahrheit fehlt ihm dabei nicht. Es gibt Niemanden, den seine Bilder nicht berühren. Er selbst zeigt zögernd lächelnd Selbstbewusstsein, aber auch Unergründliches und eines hat er ganz eindeutig: die Fähigkeit zur Empathie.

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