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Günter Grass-Haus - Forum für Literatur und Bildende Kunst


Glockengießerstr. 21
23552 Lübeck
Tel.: 0451 122 4230
Homepage

Öffnungszeiten:

01.01.-31.03.:
Di-So 11.00-17.00 Uhr
01.04.-31.12.:
tägl. 10.00-17.00 Uhr

Ein Buch schreibt Geschichte. 50 Jahre »Die Blechtrommel«

14.09.2009 - 31.01.2010
»Zugegeben: ich bin Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt ...« Mit diesen Worten eröffnet Günter Grass 1959 sein episches Debütwerk »Die Blechtrommel«. Über Nacht wird der damals 32jährige berühmt und avanciert zu einem der renommiertesten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. Fünfzig Jahre nach seinem Erscheinen hat der Roman nichts von seiner Sprachmacht und Originalität eingebüßt. Das Schicksal der Hauptfigur Oskar Matzerath, der wie sein Schöpfer in Danzig-Langfuhr aufwächst, als Dreijähriger willentlich sein Wachstum einstellt und gegen die Welt der Erwachsenen antrommelt, stößt auf weltweites Interesse: In mehr als vierzig Sprachen übersetzt und in über vier Millionen Exemplaren verbreitet, zählt »Die Blechtrommel« zu den erfolgreichsten deutschen Romanen. Anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums widmet das Günter Grass-Haus dem Werk eine eigene Ausstellung, die sämtliche Räume des Gebäudes einbezieht. Paris, Danzig und Düsseldorf bilden dabei die Schwerpunkte der Präsentation: Im Paris der 50er Jahre entsteht der größte Teil des Manuskripts. In der Ausstellung werden die Atmosphäre dieser Zeit und die Entstehungsgeschichte des Romans nachvollziehbar - von ersten thematisch verwandten Gedichten und Zeichnungen bis hin zu Arbeitsplänen und frühen Fassungen. Ein wichtiger Schauplatz der »Blechtrommel« ist der Mikrokosmos von Danzig. Der Romanheld erlebt hautnah, wie der Faschismus den Alltag des Kleinbürgertums durchdringt. In der Ausstellung werden Figuren und Motive des Werks vorgestellt und die zeithistorischen Hintergründe erläutert. Nach Kriegsende f lüchtet Oskar Matzerath in das »biedermeierliche Babel« Düsseldorf. Ähnlich wie Grass, der seine Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf als Bildhauer beginnt, taucht Oskar in die dortige Künstlerszene ein und erlebt die Verdrängungsmechanismen der Nachkriegszeit. Grass' Erfahrungen in der aufstrebenden Rheinmetropole werden in der Schau durch Arbeitsproben, Fotografien und Musikaufnahmen lebendig. Ein Blick auf die Rezeption des Romans rundet die Ausstellung ab. Auch die mit einem »Oscar« prämierte Verfilmung aus dem Jahr 1979 wird dem Besucher zusammen mit bislang unbekannten Dokumenten aus dem Archiv des Regisseurs Volker Schlöndorff in einem eigenen Kabinett gezeigt.

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