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GEA-Center Kunst in der Rotunde


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Ruhe und Dynamik - Edda Gerusel, Bettina Bülow-Böll

27.01.2008 - 11.04.2008
Edda Gerusel In meiner bildhauerischen Arbeit befasse ich mich mit den unterschiedlichen Aspekten des Holzes. Holz als organischer, formschaffender Leib eines Wesens. Holz als Material, als Oberfläche, als Flächen schaffendes Element. In den Skulpturen nutze ich in ihrer organischen Form belassene Äste und Stämme als Konstruktionsskelett, das ich mit Holzlatten flächig benagele. Die Holzlatten sind sehr verschieden, alt, gebraucht, mit unterschiedlichen Geschichten. Das Holz ist zum Material geworden, zur Latte verarbeitet, entstammt es doch dem Baum, und hat dazu gedient, Flächen zu schaffen. Beide Holzsituationen, die der Äste und der Latten, nutze ich weiterhin in ihrem „geschichtlichen“ Sinn. Die Kombination der beiden, des Organisch-Lebendigen und des Materiell-Prinzipiellen, ergeben neue, eigenwillige Formen. Der Kreislauf des Holzes von seinem Ursprung im Baum, über die Bearbeitung und Nutzung durch den Menschen hin zum ausrangierten Sinnentleerten schließt sich, indem die Latten in den Skulpturen Flächen bilden, die sich den organischen Formen der Äste fügen und somit die Formen wieder erlebbar machen, die ursprünglich auch ihre eigenen waren. Skulpturenreihe „Hölzer“ Stämme und Äste, in der organischen Form des Baumes belassen und doch zum Brett geworden. Dynamisch gebogen, bewegt, geschwungen, beleben Sie ihren Umraum. Das hölzerne, spröde der Materie wandelt sich in flexible Leichtigkeit. Gefäße der Welt – Betonguss in Plastikgefäße Die heutigen internationalen Gefäße bestehen aus Plastik und sind in den Supermärkten der Welt für kleines Geld erhältlich. Man kauft sie nicht um ihrer selbst willen. Sie sind Wegwerfgefäße, trotz ihrer ästhetischen Form und Farbe entsteht keine Beziehung zwischen Konsument und Gefäß. Der Abguss der Gefäße vergegenwärtigt ihre Form in besonderer Weise – Indem der Beton durch seine neutrale Farbe und gewichtige Materialität „still hält“, kann sich eine Beziehung zwischen Betrachter und „Plastiken“ entwickeln. Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Bettina Bülow-Böll steht das Menschenbild, eingebunden in vertraute Szenen am Rande des Alltags. Es sind Motive, die Lebensintensität und ein freudiges, körperliches In-der-Welt-sein vermitteln. Die Präsenz der Körper wird hervorgehoben durch eine oft Bildraum sprengende Energie der Bewegungen und eine lichtvolle Farbigkeit. Bei genauerer Betrachtung aber ergeben sich Irritationen. Das Motivische wird zunehmend getilgt, das visuell Bekannte wird entselbstverständlicht durch die Wahl ungewöhnlicher Perspektiven, durch starke Anschnitte und extreme Schattenwürfe, zudem durch ein leicht brüchiges, faltiges Oberflächenrelief und einen vielschichtigen Farbauftrag. So beleuchten die Bilder letztlich das „Menschsein“ in all seinen Polaritäten und in dem, was über das Sichtbare hinausweist.

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