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Domschatzkammer Köln


Roncalliplatz 2
50667 Köln
Tel.: 0221 2728010
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Öffnungszeiten:

tägl. 10.00-18.00 Uhr

Meisterwerke gotischer Buchmalerei Handschriften aus der Kölner Dombibliothek

27.05.2011 - 03.10.2011
Mit der Kölner Dombibliothek hat sich nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der größten Kathedralbibliotheken aus mittelalterlicher Zeit erhalten. Der erste Katalog dieser einzigartigen Sammlung, die noch heute fast 300 wertvolle Handschriften umfasst, wurde bereits unter Erzbischof Hildebold (gest. 818) verfasst. Bei der Ausstellung handelt es sich um die inzwischen achte Präsentation wertvoller Zimelien der Dombibliothek, die erstmals durch drei Handschriften aus dem Bestand der Erzbischöflichen Diözesanbibliothek ergänzt wird. Da die Exponate äußerst lichtempfindlich sind, können die Bücher nur für wenige Monate gezeigt werden. Ausgestellt sind sechs großformatige gotische Codices aus dem späten 13. und aus dem 14. Jahrhundert. Sie alle entstanden in Köln zur Zeit des Dombaues und dienten liturgischen Zwecken. Für die tägliche Messfeier und andere liturgische Handlungen wurden Texte benötigt, die vor der Erfindung des Buchdruckes im 15. Jahrhundert nur handschriftlich auf Pergament (geglättete Tierhaut) festgehalten werden konnten. In den vielen Kathedral-, Stifts-, Kloster- und Pfarrkirchen des mittelalterlichen Europas gab es daher, trotz der enormen Herstellungskosten, eine unvorstellbare Fülle liturgischer Handschriften. Alleine innerhalb der Stadtmauern Kölns existierten im Mittelalter über 150 Kirchen und Kapellen. Bei der Mehrzahl der liturgischen Codices handelte es sich um einfache Gebrauchsbücher ohne besonderen Schmuck. Gleichzeitig entstanden aber auch luxuriöse Prachthandschriften, die mit aufwändigen Miniaturen ausgestattet wurden. Besonders wertgeschätzt und daher sorgfältig gepflegt haben sie sich in größerer Zahl erhalten als die schmucklosen Gebrauchshandschriften. Auftraggeber waren hochgestellte Personen wie Geistliche oder Herrscher, die solche kostbaren Objekte entweder zum eigenen Gebrauch für ihre Kloster- oder Kathedralkirche, aber auch als Geschenke herstellen ließen. Produktionsorte waren zumeist Schreib- und Malschulen der Klöster oder Bischofskirchen. Besonderen Schmuck tragen zumeist die Initialen, die hervorgehobenen ersten Buchstaben eines Textteils. Auch die Ränder sind häufig mit reich verzierten Ranken oder Borten versehen. Oft finden sich hier Darstellungen biblischer Gestalten oder fantasievoller Fabelwesen. Zu sehen sind zwei Graduale, zwei Antiphonare, ein Ordo Missae und eine Biblia Sacra. Ein Graduale verzeichnet die im Laufe des Kirchenjahres wechselnden Messgesänge, das Antiphonar die Gesänge des Stundengebetes, zu dem sich die Ordensleute und Stiftsgeistlichen mehrmals täglich versammelten. Im Ordo Missae sind die während des Kirchenjahres gleichbleibenden Elemente der Heiligen Messe verzeichnet.

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