© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst


Zwieseler Str. 4
10318 Berlin
Tel.: 030 50 15 08 10
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Propagandafotograf im 2. Weltkrieg: Benno Wundshammer

13.11.2014 - 15.02.2015

Kaum eine Ausstellung oder Publikation zum Zweiten Weltkrieg kommt ohne die Fotos aus, die von Propagandafotografen der Wehrmacht gemacht wurden. Aber selten wurde hinterfragt, woher diese Fotos stammen und wie sie entstanden sind. Dem möchte das Deutsch-Russische Museum in einer Fotoausstellung und dem begleitenden Katalog nachgehen.
Auf die Frage, warum für eine Ausstellung über einen Fotografen einer deutschen Propaganda-kompanie (PK) die Wahl gerade auf Benno Wundshammer fiel, gibt es mehrere Antworten. Benno Wundshammer (1913–1986) arbeitete nach seiner Lehre als Reproduktions- und Tiefdruckfotograf bei der „Kölnischen Zeitung“ als Lokalreporter in Köln. Seit 1938 war er zunehmend für das „Reichssportblatt“ in Berlin tätig. Noch im August 1939 wurde er als PK-Fotograf zu einer der Luftwaffen-Propagandakompanien eingezogen. Den Propagandakompanien gehörten Kamera-männer, Fotografen, Maler, Zeichner und Wort-Berichterstatter an. Ihre Zahl erreichte 1942 ihren Höhepunkt mit vierzig Kompanien und sie galten als eigene Waffengattung in der Wehrmacht. Der “Kriegsberichter“ agierte nicht nur als Fotograf oder Kameramann, sondern wurde als an der Waffe ausgebildeter Soldat im Dienst der Propaganda eingesetzt. Seine Aufgabe bestand darin, Bilder als politische Waffe zu liefern. Die Anzahl der bis Kriegsende entstandenen PK‑Fotografien wird auf mindestens dreieinhalb Millionen geschätzt.
Wundshammers Einsatz als „Wort- und Bildberichter“ bei verschiedenen Propagandakompanien führte ihn an nahezu alle Fronten in Europa und nach Nordafrika. Von 1942 an arbeitete Wundshammer für die Auslandszeitschrift des Oberkommandos der Wehrmacht „Signal“. Die Angehörigen der „Signal-Staffel“ gehörten zur Elite der Kriegsberichterstatter. Der ihn wohl am stärksten prägende „Signal“-Einsatz führte Wundshammer im Oktober 1942 nach Stalingrad. Auch Jahrzehnte später hat ihn das Thema Stalingrad noch nachdrücklich beschäftigt.
Nach dem Krieg setzte Benno Wundshammer seine Karriere fort. Dabei spielten seine alten „Signal“-Kontakte eine wesentliche Rolle. Zusammen mit anderen ehemaligen „Signal“-Mitarbeitern prägte er maßgeblich die Zeitschriftenlandschaft der jungen Bundesrepublik. Seine Fotos erschienen vor allem in den 1950er- und 1960-er Jahren in den Illustrierten „Revue“ und „Quick“.

KULTURpur empfehlen