Antikenmuseum der Universität Leipzig, Foto: Marion Wenzel
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Antikenmuseum der Universität Leipzig

Antikenmuseum der Universität Leipzig. Foto: PUNCTUM/Peter Franke
Antikenmuseum der Universität Leipzig. Foto: PUNCTUM/Peter Franke
Antikenmuseum der Universität Leipzig, Foto: Marion Wenzel
Antikenmuseum der Universität Leipzig, Foto: Marion Wenzel

Nikolaikirchhof 2
04109 Leipzig
Tel.: 0341 9730700
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Do, Sa-So 12-17 Uhr

Lust auf Farbe. Die neue bunte Antike

05.07.2012 - 09.12.2012

Das heutige Erscheinungsbild antiker Plastik prägen helle Marmoroberflächen und die dunkle Patina korrodierter Bronze. Antike Schriftquellen und archäologische Funde ließen jedoch niemals daran zweifeln, dass die antike Skulptur farbige Oberflächen kannte. Lange Zeit war umstritten, ob es sich dabei um Ausnahmen oder eher die Regel handelte und insbesondere, ob die Marmorskulpturen nur teilweise oder vollständig bemalt waren. Inzwischen ist weitgehend akzeptiert, dass sehr viele, vielleicht sogar die meisten antiken Marmorwerke bunt bemalt waren. Auch die Bronzeplastik erhielt durch die Kombination unterschiedlicher Materialien und Legierungen eine farbige Oberfläche. Wie sich Klassische Archäologen ihre bunte Antike vorstellen, zeigt die Sonderausstellung an markanten Beispielen.

Um sich von der farbigen Skulptur des Mittelalters abzusetzen und Neues zu schaffen, begannen Renaissancekünstler erstmals die Qualität des weißen Marmors für die Bildhauerei zu schätzen. Dabei demonstrierten sie einen virtuosen Umgang mit dem Stein. Vorbilder hatten sie in antiken Bildwerken, die sie fast ausnahmslos ohne ihre ursprüngliche Farbigkeit kennenlernten. In der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert wurde die Farbe auch theoretisch aus der Bildhauerkunst verbannt, und das klassizistische ästhetische Ideal von der monochromen, vor allem weißen Antike setzte sich durch.

Neufunde ließen im Verlauf des 19. Jahrhunderts die ehemalige Farbigkeit antiker Skulptur aber immer deutlicher werden. Erste Rekonstruktionsversuche waren eher künstlerische Experimente als archäologisch nüchterne Projekte. Sie sollten nicht nur antike Polychromie besser veranschaulichen, sondern auch die idealistische Trennung von Form und Farbe überwinden helfen. Seit etwa drei Jahrzehnten werden in Verbindung mit technisch orientierten und naturwissenschaftlichen Disziplinen große Anstrengungen unternommen, eine Vorstellung von der farbigen, eigentlich bunten Ausdruckskraft antiker Kunst wiederzugewinnen. Im Vergleich mit den historischen Rekonstruktionen geben die aktuellen Nachbildungen einen prägnanten Einblick in die jüngsten Ergebnisse dieser praxisorientierten Forschungsleistungen. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht ein aufwändiger Bronzenachguss einer berühmten griechischen Skulptur: der wie ein professioneller Athlet mit einer Gans ringende Knabe.

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