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Albert-Weisgerber-Museum Sankt Ingbert


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Christoph M Frisch: Gesang im Feuer

22.05.2011 - 22.07.2011
Christoph M Frisch ist ein postmoderner Künstler. Ein Merkmal seiner Kunst ist die Variation der Stile. So oszilliert auch Frischs Werk zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen Realismus und dem freien Spiel der Formen. Immer wieder schlägt das Pendel in die eine oder andere Richtung aus. Eine manchmal grobe Malweise, Kratzspuren, dick aufgetragene Farben oder andere Materialien findet man auch in den Arbeiten von Christoph M Frisch. Es lohnt sich einen Blick auf seine Arbeitsweise zu werfen, denn er trägt zum Verständnis der Bilder bei: Es geht Frisch nicht um realistische Wiedergabe beispielsweise der Natur oder der menschlichen Figur, es geht ihm auch nicht um ideelle Botschaften. Seine Bilder sind Ergebnisse eines langen Prozesses. Wenn er mit der Bearbeitung der Leinwand beginnt weiß er noch längst nicht, wohin die Reise geht. Erst in der Auseinandersetzung mit dem, was auf der Leinwand an Farbflächen, Linien entsteht, erwächst das Bild. Spontane Eingebungen, Stimmungen, die nicht nur von dem Bild ausgehen, sondern auch von der gerade gehörten Musik oder jüngst Gelesenen arbeiten am Bild mit, auch der Zufall, beiläufig entstehende Formen, die zu neuen Strukturen aus Farben und Linien inspirieren. Oft experimentiert Frisch dabei auch mit verschiedenen Materialien - mit Gegenständen, Papier, mit Stroh, mit Eisenpartikeln. Die Bilder werden nicht nur mit Pinsel gemalt, sondern auch gekratzt und gespachtelt. Dem Glas als Gestaltungsmaterial hat sich Frisch seit 1998 experimentell immer häufiger zugewandt. Es entstanden größere, direkt in die Architektur eingelassene Glasplastiken. Aber auch viele kleinere Reliefarbeiten: Sie tragen Titel wie "Daphne", "Spiegelbild", "Gesang im Feuer", verweisen wie so oft bei Frisch auf literarische Vorlagen auf mythische oder biblische Texte. Wenn Frisch - mit Ausnahme einiger weniger sachlich-realistischer Varianten - menschliche Figuren malt, sind es zerbrechliche Gestalten, Gestalten am Übergang, oft in Auflösung begriffen, eingesogen von ihrer Umgebung, isolierte Wesen, Schattenwesen eben, keine Lichtgestalten. Viele der Arbeiten Frisch wirken wie archaische Höhlenbilder, magische Beschwörungen aus einer verlorenen Zeit, Bilder mit verblassenden Zeichen, verborgenen Botschaften, fernen Erinnerungen an Mythen, an Orpheus, an Daphne, an Prometheus, an Jakob den Träumer und die Jünglinge im Feuerofen - Schatten die langsam verblassen, Mythen, derer sich kaum mehr jemand erinnert. Die Ausstellung "Gesang im Feuer" ist in der Rathausgalerie bis 22. Juli zu sehen. Öffnungszeiten sind Montag bis Mittwoch, von 8 bis 16 Uhr, Donnerstag 8 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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