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Contemporary Fine Arts


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vertretene Künstler

Marc Brandenburg

Marc Brandenburg

13.03.2010 - 24.04.2010
Hell und Dunkel, Bewegung und Statik, High und Low - die Kunst Marc Brandenburgs wird von Gegensätzen geprägt. Die Farbenvielfalt der Fotovorlagen löst sich in der zeichnerischen Übersetzung in monochrome Schwarz-Weiß-Abstufungen auf. Die Spontaneität und Lebendigkeit der Schnappschüsse steht der disziplinierten Präzision des Zeichenvorgangs gegenüber; die Motive scheinen unter einer Schicht aus kühlem, metallisch schimmerndem Graphit zu erstarren. Triviale Themen werden in höchster zeichnerischer Vollendung aufs Papier übertragen. Marc Brandenburg findet Bildmotive in seiner alltäglichen Umgebung. Mit der Kamera lichtet er sowohl Freunde und Bekannte als auch anonyme Gestalten und Szenerien ab. Die daraus entstehenden Fotografien werden durch technische Prozesse verfremdet. Aus diesen Vorlagen wählt Brandenburg Ausschnitte und zeichnet sie in stundenlangen Arbeitssitzungen manuell ab. Ähnlich verfährt er mit Abbildungen aus Zeitschriften und Magazinen. Die möglichst exakte, perfekte Wiedergabe des Motivs steht dabei aber nicht im Vordergrund: „Mir geht es nicht um die Könnerschaft oder eine Meisterzeichnung, eher um das Meditative, das Manische.“ Mit seinem Vorgehen konterkariert er die klassische Zeichnung in mehrfacher Hinsicht. Während die Zeichnung ursprünglich als vorbereitender Entwurf eines Gemäldes diente, wird sie bei Brandenburg zur finalen Ausdrucksform. Traditionell als Medium der authentischsten künstlerischen Expression betrachtet, stellt sich die Zeichnung nun als wohlüberlegtes, distanziertes Endwerk ohne persönliche Färbung dar. Marc Brandenburg widmet sich in der Ausstellung Bonkers einem sperrigen und irritierenden Themenspektrum. Die Bedeutung der einzelnen Sujets lässt er bewusst im Unklaren, auch die Titel tragen nicht zur Identifikation der Szenerien bei. Brandenburg fordert damit zu eigenen Überlegungen auf und spricht sich gegen die sofortige Entmystifizierung eines jeden Rätsels im multimedialen Zeitalter aus. Neben figurativen Motiven nimmt die Abstraktion eine immer wichtigere Rolle im Werk Marc Brandenburgs ein. Seine gegenständlichen Zeichnungen können bereits als erster Schritt in die Abstraktion gewertet werden, da er seine Protagonisten durch die Übertragung ins Negativ der Wirklichkeit entrückt und aufgelöst im Hell-Dunkel zwischen Form und Entgrenzung ansiedelt. Bei der Auswahl der Werke konzentriert er sich primär auf ihr Zusammenspiel im Ensemble: „Es geht nicht um die einzelnen Darstellungen, sondern um die Gesamtwirkung. Meine gegenständlichen Zeichnungen funktionieren zusammen wie ein abstrakter Gedankenblitz.“ In der nächsten Stufe reduziert er die visuelle Struktur der Motive noch weiter und lässt sie in schlierenartigen Schichtungen auf dem Papier ausklingen. Es könnte sich dabei um ein bloßes Ornament oder um den Widerhall einer dreidimensionalen, vielleicht gar menschlichen Form handeln. Dazu Brandenburg: „Alles basiert auf der Überlegung, was Abstraktion überhaupt ist.“ In seinen „Fontänen“-Zeichnungen nimmt Brandenburg Bezug auf den sich stetig wiederholenden Loop, den das Wasserspiel eines Brunnens beschreibt. Diese Zeichnungen dienten Moritz von Oswald und Max Loderbauer als Ausgangspunkt für ihre musikalische Installation im vorderen Ausstellungsraum. Mit Hilfe des Computers wurden Brandenburgs Werke „eingelesen“ und in Töne umgewandelt. Variationen von Hell und Dunkel wurden in Klänge transformiert. Die horizontale Schwarz-Weiß Abstufung der Zeichnung legte dabei die Geschwindigkeit der akustischen Tonfolge fest, die vertikale bestimmte die Frequenzen. Aus den daraus resultierenden digitalen Daten schufen Oswald und Loderbauer eine gezielte Soundkomposition.

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