© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch"


Johannesstr. 169
99084 Erfurt
Tel.: 0361 655 56 51
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Höllenqual und Seelenheil. Profanes und sakrales Leben hinter Stadtmauern

14.10.2007 - 06.01.2008
Da Erfurt kein originärer Wirkungsort der Heiligen Elisabeth von Thüringen ist, beabsichtigt das Stadtmuseum im Festjahr zu Ehren dieser großartigen und vielschichtigen Frauengestalt des Mittelalters in seiner Ausstellung, Wirkungsmechanismen darzustellen, die immanenter Bestandteil von mittelalterlicher Stadtkultur waren und konstitutiv wirkten für das Erleben von "sakraler Gemeinschaft" und Heiligkeit hinter Stadtmauern. Dem gesteigerten Selbstwertgefühl erfolgreicher Händler, Kaufleute und Handwerker mussten neuartige Glaubensformen entgegengesetzt werden, die eindeutig auf Gottes- und Nächstenliebe abzielten und andererseits dem städtischen Individualismus Rechnung trugen. Die folgenden G enerationen lebten in dem Glauben, sich das Seelenheil durch religiöse Leistungen wie Vervielfachung der Festtage und Andachtsübungen, um möglichst vieler Heiliger bei Fürbitte und Schutz teilhaftig zu werden, erkaufen zu können. Der dabei vorgebrachte Eifer vollendet sich in diesem Zeitalter im reformatorischen Anspruch eines Martin Luther: "Denn Gott will keine faulen Müßiggänger haben ...!" In enger Zusammenarbeit mit dem Kloster St. Paul, Lavanttal in Österreich, als wissenschaftlicher Kooperationspartner und Hauptleihgeber, versammelt die Ausstellung einmalige Zeugnisse dieses außergewöhnlichen Prozesses, der seine prägende Kraft bis hinein in unsere Gegenwart in der Auseinandersetzung um einen gemeinsamen europäischen Wertekanon behalten hat. Dabei liest die Ausstellung Spuren, die im profanen Alltag verankert sind, ihrer Herkunft nach aber einen eindeutig religiösen Ursprung besitzen. Diese Spurensuche wird vervollständigt durch eine provokante Spiegelung in die gegenwärtige urbane Realität, bei der scheinbar Vertrautes und Alltägliches hinterfragt wird. In fünf großen "Bildern" nähert sich der Besucher dem Thema.

KULTURpur empfehlen