Theaterhaus Jena, Foto: Joachim Dette
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Theaterhaus Jena

Theaterhaus Jena, Foto: Joachim Dette
Theaterhaus Jena, Foto: Joachim Dette

Schillergäßchen 1
07745 Jena
Tel.: 03641 88690
Homepage

Spielplan

Kurzbeschreibung

1878 gibt es das erste feste Theatergebäude in Jena, gestiftet vom Comerzienrat Köhler (Besitzer der Rosenbrauerei in Jena). Bis zu dieser Zeit spielen fahrende Gruppen im Saal des Gasthofs "Goldene Engel".
Das Köhlersche Theater ist ein kleiner Theaterbau, in dem Gastspiele fahrender Gruppen sowie des Weimarer Hoftheaters stattfinden. Es ist ein kleines Liebhabertheater, das bald unter dem Namen "Kunstscheune" bekannt wird.
Mit dem Ende des ersten Weltkriegs wird der Ruf nach einem neuen Theater laut. In Zusammenarbeit mit dem damaligen Oberbürgermeister Elstner beauftragt der 1903 gegründete "Kunstverein Jena" Walter Gropius mit der Neugestaltung des Theaters. Der Umbau von 1921/22 beschränkt sich aus Geldmangel auf die Fassade. Der fertiggestellte Bau stößt auf regen Widerspruch in der konservativen Fraktion des Stadtrats. Dennoch überdauert der ungeliebte Bau unangetastet die Nazi-Zeit. Nach dem erneuten Umbau von 1948 bleibt von der Bauhaus-Fassade nichts erhalten.
Im Jahr 1956 erfolgt eine weitere Renovierung: das Bühnenhaus wird den technischen Anforderungen des DNT Weimars angeglichen. Bis in die sechziger Jahre hinein wird das Theater unter dem Namen "DNT Weimar, Haus Jena" ein fester Spielort des Weimarer Theaters. Ab 1965 übernimmt die Stadt Jena das Theater. Trotzdem bleibt es weiterhin hauptsächlicher Nebenspielort des Weimarer Theaters, hinzu kommen die Bühnen der Stadt Gera, Rudolstadt, Greiz, Zeitz und andere kleinen Bühnen.
Im Januar 1987 läßt der Stadtrat das Zuschauerhaus des Theaters abreißen, um einen Neubau des Theaters zu erzwingen. Ohne Erfolg. Der Rumpf des Theaters bleibt stehen und wird baupolizeilich gesperrt; das Stadttheater selbst zieht ins Kino Capitol um.
1989 wird mit der Gründung des Theaters auf der Hinterbühne die Ruine wieder in Besitz genommen und wird in der Folgezeit zu einem wichtigen Spielort für Theatergruppen der freien Szene.
1991 beruft der damalige Kulturdezernent eine Gruppe von jungen Schauspielabsolventen der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" nach Jena. Gemeinsam mit den Regisseuren Horst-J. Lonius und Sven Schlötcke (beide Dozenten der Hochschule) wird auf ABM-Basis ein Schauspielensemble gegründet. Im November 1991 wird das neue Theaterhaus mit der großen Theaternacht "WüsteGegenZeit" eröffnet. Ein vorwiegend junges, aufgeschlossenes Publikum bevölkert von nun an das Theaterhaus. Sowohl die großen deutschen Tageszeitungen als auch die Fachpresse werden schnell auf das kleine Haus aufmerksam. Mit der Unterstützung wichtiger deutscher Theaterleute wie Heiner Müller, Peter Zadek, Frank Castorf und vieler anderer gelingt es am 1. Juli 1993 das bis dahin städtische THEATERHAUS JENA in eine gemeinnützige GmbH umzuwandeln, deren Gesellschafter sich ausschließlich aus Ensemblemitglieder zusammensetzten.
Die Spielzeiten 1996/97, 1997/98, 1998/99 stehen unter der Prämisse thematischer Theaterarbeit. Theater wird insbesondere in diesen drei Spielzeiten als gattungsübergreifender Kunst- und Kommunikationsraum begriffen. Neben Theaterprojekten, die zum großen Teil unabhängig von einer fertigen Stückvorlage entwickelt werden, umfaßt die Arbeit Ausstellungen, Konzerte, interdisziplinäre Gesprächsforen, Performances und Festivals.
Von September 1998 bis April 1999 wird die Theaterhaus-Ruine einer dringend notwendigen Sanierung unterzogen. Während der Sanierung erobert sich das Ensemble neue Spielstätten in und um Jena. Paparazzi wird im Einkaufszentrum Goethe-Galerie gespielt, die Jo-Fabian-Produktion "tactics for evolution" im ehemaligen E-Werk in Weimar, die beiden Kurzopern "Der Kaiser von Atlantis" und "Brundibàr" in der Stadtkirche St. Michael, das Hörspiel "Abendstunde im Spätherbst" im Programmkino "Schillerhof".
Im Dezember 1998 kommt es aufgrund inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten zum Bruch zwischen der Gesellschafterversammlung des Theaterhauses und der künstlerischen Leitung des Hauses.
Mit der Jahrtausendwende übernimmt ein neues künstlerische Ensemble, bestehend aus 8 SchauspielerInnen und 2 RegisseurInnen und eine neue Geschäftsführung das Haus. Künstlerische Leiterin wird die Regisseurin Claudia Bauer (davor freie Regisseurin und Dozentin an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin), Geschäftsführer Roman Rösener (zuvor Manager des Tanztheaters Basel unter Leitung von Joachim Schlömer). Mit der Doppelpremiere "Woyzeck/Baal" wird unter dem Spielzeitmotto "Täter" am 13. Januar 2000 die Spielzeit eröffnet. Seitdem hatten fünf weitere Inszenierungen Premiere.
Im Sommer 2004 nimmt unter der Künstlerischen Leitung von Markus Heinzelmann (Regie) und Marcel Klett (Dramaturgie) ein komplett neues Ensemble mit acht SchauspielerInnen seine Arbeit auf und startet am 28. Oktober 2004 unter dem Motto "Willkommen im Wilden Westen" in die Spielzeit 2004/05. Zur Eröffnung werden fünf Inszenierungen gezeigt: die Stückentwicklungen „Kaltblütig“ (Regie: Markus Heinzelmann) und „Rucken 04“ (Regie: Dirk Cieslak) sowie de drei kleineren Produktionen „die stunde / des kunde“ von Felicia Zeller (UA, Regie: Roger Vontobel), „Da drängt was“ von Ulrike Syha (UA, Regie: Alice Buddeberg) und „The Choir Director Affär“ von Kevin Wilson (DE, Regie: Heiko Kalmbach). Es folgen das überregionale Theaterfestival „Völker hört die Signale“ sowie sechs weitere Inszenierungen. Zwei der Produktionen werden zu überregionalen Festivals eingeladen: "Die Hermannsschlacht" von Heinrich v. Kleist (Regie: Roger Vontobel} zu IMPULSE 2005 und "Die Polizey" nach Friedrich Schiller (Regie: norton.commander.productions) zum 6. Festival "Politik im freien Theater" nach Berlin. Zum Saisonende und zur Eröffnung der Kulturarena Jena inszeniert Markus Heinzelmann „Johanna“ nach Friedrich Schiller. Die nächsten beiden Spielzeiten stehen unter den Motti "Ich kämpfe" und "Alles aus Liebe".
In der Spielzeit 2007/08 passiert der nächste größere Wechsel am Theaterhaus Jena. Neben mehreren Schauspielern verlassen die Dramaturgen Marcel Klett und Tanja Mette sowie Geschäftsführer Roman Rösener das Haus. Die Künstlerische Leitung übernehmen gemeinsam mit Markus Heinzelmann die Dramaturgen Martin Wigger und Christin Bahnert. An ihrer Seite als neuer kaufmännischer Geschäftsführer: Jens Hommel. Außerdem beendet Jugendtheaterclubleiterin Sarah Jasinszczak ihre Arbeit am Theaterhaus Jena. An ihrer Stelle übernimmt Susanne Harkort die Leitung des Jugendtheaterclubs.
Die Spielzeit 2007/08 steht unter dem Motto "Schöne neue Welt" und präsentiert von dreizehn Inszenierungen acht als Uraufführung.

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