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Von der Heydt-Museum


Turmhof 8
42103 Wuppertal
Tel.: 0202 563 62 31
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Do 11.00-20.00 Uhr

Nude Visions

01.06.2010 - 15.08.2010
Die Ausstellung widmet sich einem der wichtigsten, reizvollsten und interessantesten Themen der Fotografie: der Aktfotografie. Mit einer umfangreichen Auswahl von Beispielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert aus der Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum stellen wir die Entwicklungen, Möglichkeiten und Höhepunkte der künstlerischen Aktfotografie von ihren Anfängen bis heute vor. Sehr geläufig im 19. Jahrhundert waren die so genannten „Akademien“, Bildtafeln, die sich an kunsthistorischen Vorbildern der Antike und der Renaissance orientierten und Zeichnern, Malern und Bildhauern als Studienvorlage dienten. Bald entwickelten Fotografen eigene künstlerische Ambitionen und inszenierten, zunächst im Atelier, ihre Aktmodelle in mythologischen oder historischen Rollen. Ab 1870/80 entstanden – als Visionen eines irdischen Arkadiens – die ersten Freilichtakte im mediterranen Süden Italiens und Nordafrikas. Aus dem populären Genre der Aktfotografie um 1900 heben sich die Bestrebungen einiger Fotografen heraus, den menschlichen Körper mit sphärischer Weichzeichnung physisch entrückt als künstlerisches Sujet zu nobilitieren. Auch im Rahmen der damals aufkommenden Lebensreform-Bewegung, die der Freikörperkultur breiten Raum gab, hatte die Aktfotografie eine wichtige Bedeutung. Mit der Neuen Sachlichkeit und dem Surrealismus der 20er und 30er Jahre erhielt die Aktfotografie durch experimentelle Techniken wie Mehrfachbelichtung und Collage neue Impulse zur Verfremdung, Fragmentierung und Entmaterialisierung. In den 50er und 60er Jahren ist neben der Richtung der „subjektiven Fotografie“, welche die abstrakt-experimentellen Ansätze fortsetzte, eine Rückkehr zur Natürlichkeit des Aktbildes in der Fotografie zu beobachten. Die subjektive Körpererfahrung wurde wichtig bei den im Bereich der Body-Art und Performance tätigen Fotokünstlern der 70er Jahre und von ihnen auch in politischer Absicht eingesetzt. Die Phänomene eines neuartigen Exhibitionismus, begleitet durch die digitale Fotografie mit ihrer Manipulierbarkeit der Bilder, fordern heute zur Auseinandersetzung mit provokativen, teils pornographischen Bildern und Situationen, wie sie z. B. über das Internet Verbreitung finden. Mit dem Überblick über 150 Jahre Körperfotografie vermittelt die Ausstellung zugleich den Wandel von Schönheitsidealen und Moralvorstellungen. Indem wir den Fotografien Aktbilder aus der Gemäldesammlung des Von der Heydt-Museums gegenüberstellen, gewinnt unsere Ausstellung zusätzlich Spannung durch eine Konfrontation der Medien.

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