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Oberschlesisches Landesmuseum


Bahnhofstraße 71
40883 Ratingen
Tel.: 02102 965-0
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

Oppelner Gesichter. Leute von heute in Trachten von gestern

20.11.2016 - 19.02.2017

Das Vergangene in der Gegenwart sichtbar machen - so kann in aller Kürze das Ziel dieser ungewöhnlichen Ausstellung beschrieben werden. Trachten waren früher ein fester Bestandteil regionaler Volkskulturen. Heute sind sie aus dem Alltag nahezu völlig verschwunden. Zuweilen begegnet man ihnen bei Festtagen und auf Volksfesten. Sogar beim Discounter findet man Trachtenmode im saisonalen Angebot.
Die Volkstrachten im engen und weiten Umfeld Oppelns haben eine lange Tradition. Im Zuge der rasanten Industrialisierung Oberschlesiens kam das Tragen von Männertrachten um 1900 außer Mode. Als ländliches Identifizierungsmerkmal für das jeweilige Heimatdorf verlor die Tracht für die Industriearbeiter in den Städten allmählich an Bedeutung. Städtische Kleidung wurde stattdessen bevorzugt. Ähnlich verlief der Prozess mit zeitlicher Verschiebung für die Frauentracht. Durch Flucht und Vertreibung einerseits sowie durch die Zuwanderung von Ostpolen andererseits wurden in allen ländlichen Gebieten Oberschlesiens seit den 1960er Jahren kaum noch Frauentrachten getragen. Die Emanziapation und Berufstätigkeit der Frauen förderten die Abwendung von der Tracht.
Das Museum des Oppelner Dorfes (MWO) befasst sich intensiv mit der regionalen Volkskultur. Die Trachtensammlung umfasst über 800 Exponate. Das Konzept der aktuellen Ausstellung zu regionalen Fest- und Alltagstrachten aus der Zeit von 1900 bis 1945 ist modern, lebendig und unkonventionell. Die Idee des Museums war, die Öffentlichkeit einzubeziehen, um die regionale Bevölkerung für dieses historische Thema zu begeistern, regionales Kulturerbe zu vermitteln und kulturelle Bildung zu fördern: Menschen im heutigen Oppelner Schlesien aus den Bereichen der Kultur, Wissenschaft und Kunst, aber auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus der Region, wurden eingeladen, sich in historischen Trachten aus der Sammlung des MWO fotografieren zu lassen. Das Ergebnis sind farbenfrohe Großfotos, auf denen Leute von heute in Trachten von gestern posieren. Als Vorbilder dienten historische Schwarzweißaufnahmen aus der fotografischen Sammlung des Museums, die vergrößert und somit gleichgroß den aktuellen Bildern gegenübergestellt werden. Eine Besonderheit sind die auch im oberschlesischen Dialekt verfassten Bildbeschreibungen.

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