Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
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Museum Villa Stuck

Foto: Jens Weber
Foto: Jens Weber
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich

Prinzregentenstr. 60
81675 München
Tel.: 089 4555 510
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
1. Freitag im Monat bis 22 Uhr

The One Woman Group Exhibition. Karen Pontoppidan

14.02.2019 - 05.05.2019

Mit der künstlerischen Position von Karen Pontoppidan (geb. 1968 in Kerteminde / DK) geht ein fundamentaler Umbruch in der zeitgenössischen Schmuckkunst einher. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Bedeutung von Identität und Geschlecht, von politischem und sozialem Auftrag der Kunst, fordert Pontoppidan eine Bewusstseinserweiterung ihrer Disziplin, die Demontage und innovative Erneuerung ihrer Materie. Damit geht die Künstlerin in Werk und Lehre (2006–2015 Professorin an der Konstfack Stockholm, seit 2015 Professorin an der Akademie der Bildenden Künste, München) der Frage nach, wie die Fachrichtung auf brisante Anliegen unserer Epoche reagieren kann.
Die Ausstellung zeigt über 100 Arbeiten Karen Pontoppidans aus den vergangenen 20 Jahren. Aufgrund der Vielfalt und teils widersprüchlichen Ästhetik scheint es, als seien die ausgestellten Objekte das Werk zahlreicher Autor*innen. Der Titel »The One Woman Group Exhibition« setzt genau hier an, konterkariert und unterwandert Publikumserwartung, Künstlerbilder und Werkkonzeptionen. Jedes Kapitel der Ausstellung entspricht einer Schaffensphase Pontoppidans und ist daher scheinbar unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten zugeordnet. Tatsächlich aber entfaltet sich vor unseren Augen ein konsequentes und in sich logisches Œuvre.
Pontoppidan beschäftigt sich mit abweisenden Empfindungen wie Ekel und Hässlichkeit, die doch eigentlich für den Schmuck verpönt sind. Das Ergebnis ist frappierend, denn die bunten »BLUMEN&BOLLER« – so der Titel dieser Werkgruppe – eignen sich durchaus für die körperliche Adaption. Des Weiteren widmet sich Pontoppidan der Konfrontation mit absurden Attributen, die sich via Gravur und Email in die Arbeiten einfügen oder Werkgruppen von skulpturalem Charakter, die sich auf soziales Umfeld und individuelle Kontexte beziehen.
Pontoppidan hat sich vollkommen vom klassischen Schmuckdogma befreit, dabei stets mit ihrer Ausbildung als Goldschmiedin ringend. Frech und provokant changiert sie zwischen der experimentellen Demontage in konzeptuell geprägten Arbeitsserien, der freien künstlerischen Geste und Gestaltfindung, ihrer intellektuellen Durchdringung und ästhetischen Darstellung.

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