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Museum für Natur und Umwelt


Musterbahn 8
23552 Lübeck
Tel.: 0451 122 41 22
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 9.00-17.00 Uhr
Sa-So 10.00-17.00 Uhr

Von Naturmerkwürdigkeiten zur Naturgeschichte - Anstiftung zu naturwissenschaftlicher Bildung und zum Schutz des Naturerbes in Lübeck

06.06.2008 - 21.09.2008
Mit der Aufklärung vollzog sich in vielen europäischen Städten eine verstärkte Zuwendung zu naturwissenschaftlichen Themen. War Bildung zuvor noch ein Privileg des Adels so gewann mit der Aufklärung auch das Bürgertum langsam Zugang. Neben den traditionsreichen fürstlichen Naturalienkabinetten und Wunderkammern entstanden die ersten Museen. In der Freien und Hansestadt Lübeck hatte kein Fürst, sondern schon lange ein selbstbewusstes Bürgertum die Regierungsgeschäfte inne. Beispielhaft hierfür ist das Wirken der in dieser Zeit gegründeten Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. Diese übernahm im Jahre 1800 den Nachlass des Lübecker Arztes und Naturforschers Johann-Julius Walbaum mit der Maßgabe, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt über eine öffentliche Ausstellung Zugang zu naturwissenschaftlicher Allgemeinbildung bekommen sollten. Die naturkundliche Sammlung wurde im Laufe eines Jahrhunderts durch Exponate aus allen Erdteilen ergänzt und fand 1893 zusammen mit der Kunst und der Völkerkunde im neuen Museum am Dom ein angemessenes Zuhause. Im Sinne Walbaums wirkten in den folgenden zwei Jahrhunderten etliche Naturwissenschaftler am Museum, von denen die meisten ehrenamtlich tätig waren. – Sie entwickelten ein wachsendes Interesse zur Erforschung der heimischen Natur. Beispielhaft werden in der Ausstellung Paul Gussmann, Ernst Albert und Georg Eberle vorgestellt, drei Persönlichkeiten, die im frühen 20. Jahrhundert die Natur erforschten, dokumentierten und in Büchern und öffentlichen Vorträgen ihr Wissen verbreiteten. Aus der Beobachtung, dass mit dem Wachstum der Städte und der Bevölkerungsdichte viel Natur zerstört wurde und Arten verschwanden, entstand im Laufe des 20. Jahrhunderts aus dem Heimatschutz- der Naturschutzgedanke. Heute ist der Naturschutz zwar durch zahlreiche Gesetze und Verordnungen staatlich geregelt, aber er untersteht nicht nur seinen fachlichen sondern auch politischen Abwägungsprozessen, die ihn nur allzu oft gegenüber „höherwertigen Interessen der Gesellschaft“ beschneiden. Ehrenamtliches Engagement hat in Lübeck in manchen Fällen dazu beigetragen, dass wertvolle Lebensräume bewahrt oder ihre Entwicklung geschützt wurde. Beispielhaft für den Schutz des Lübecker Naturerbes durch bürgerliches Engagement wird in der Ausstellung der Schutz des Schellbruchs und der Grönauer Heide dokumentiert.

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