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Georg Büchner: Revolutionär mit Feder und Skapell

13.10.2013 - 16.02.2014

Die umfassende multimediale Präsentation zu Leben und Werk des Dichters, Revolutionärs und Naturwissenschaftlers aus Anlass seines 200. Geburtstags (17. Oktober 1813) belegt, wie viel Gegenwart in Büchners Schriften sowie seinen politischen und wissenschaftlichen Aktivitäten bis heute steckt.
Die Ausstellung „Georg Büchner. Revolutionär mit Feder und Skalpell“ unter der Schirmherrschaft des Bundeskulturministers Bernd Neumann und des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier ist der Höhepunkt der „Georg Büchner Gedenkjahre 2012/2013“ – sowohl in Hessen als auch bundesweit.
Äußerer Anlass der großen interdisziplinären Schau ist der 200. Geburtstag des Dichters, Revolutionärs und Naturwissenschaftlers am 17. Oktober 2013, flankiert von der Uraufführung des Büchner-Dramas „Woyzeck“ vor 100 Jahren, am 8. November 1913. Innerer Anlass der Ausstellung ist die ungebrochene Aktualität der Schriften und der Sprache Georg Büchners jenseits historischer Wechselfälle. Die Ausstellung kann dabei auf den umfassenden Ergebnissen langjähriger Forschung zu Büchner aufbauen. Im Sommer 2013 wird der 18. und damit letzte Band der Marburger Büchner Ausgabe vorliegen, gefördert von der Mainzer Akademie der Wissenschaften.
Prof. Dr. Burghard Dedner, Leiter der Forschungstelle Georg Büchner an der Phillips- Universität Marburg, unterstreicht die wissenschaftliche Fundierung der Büchner-Schau: „Es ist ein ausgesprochen glücklicher Umstand, dass die Forschungsstelle Georg Büchner, die seit 1987 an der Herausgabe von Büchners Sämtlichen Werken und Schriften mit ausführlichen Kommentaren und Dokumentationen arbeitet, im finalen Jahr zugleich an einer Ausstellung zu Georg Büchner mitwirken kann.“
„Was ist das, was in uns hurt, lügt, stielt und mordet?“ Der Schriftsteller, Revolutionär und Naturwissenschaftler Georg Büchner ist aktueller denn je – er spricht, obwohl 1813 geboren, unsere Sprache. Ungefiltert und zugleich wie in einem Brennglas versammeln sich in seinem Werk die Erfahrungen eines Lebens zwischen Unterdrückung und Freiheitshoffnung, zwischen nüchterner Wissenschaft und spekulativer Philosophie, klaustrophobischer Angst und der Euphorie des Gipfelblicks. Georg Büchner ist ein Meister des Wortes und der szenischen Gestaltung. Dramatik wie Komik sind für Büchner Waffen: Formen der Notwendigkeit und Notwehr, aber zugleich Mittel der Befreiung und Freiheit.
Diese Erkenntnis grundiert die Ausstellung – sie gilt für alle literarischen, politisch- agitatorischen und wissenschaftlichen Aktivitäten Büchners. Dr. Ralf Beil, Kurator der Ausstellung, pointiert Büchners Bedeutung: „Georg Büchner ist nicht nur Literatur- und Kulturgeschichte ersten Ranges: Georg Büchner ist Weltwissen.“
Die suggestive Ausstellungsinszenierung im Darmstadtium mit Originalmanuskripten, Multimedia-Installationen, zeithistorischen Objekten, Gemälden, Filmprojektionen und Hörstationen wird den Besucherinnen und Besuchern erlauben, sowohl räumlich als auch gedanklich in die Welt Büchners einzutauchen. „Wir stellen Büchners Wort aus. Wir zeigen, was Büchner gesehen hat. Wir bringen zu Gehör, was Büchner gehört hat. Und wir erschließen neue Tiefendimensionen der Texte Büchners, indem wir sie mit dem ihnen zugrunde liegenden Bildreservoir aus Literatur, Wissenschaft, Natur- und Kunstgeschichte kurzschließen“, so Ralf Beil.
Zugleich eröffnet die Ausstellung erstmals die faszinierende Möglichkeit, einem der großen Schreibstrategen der Weltliteratur bei der Arbeit zuzuschauen. Dank einer eigens für die Ausstellung konzipierten Medientechnik können Büchners Textmontagen und -collagen unmittelbar nachvollzogen werden und erschließen damit sein Werk auf gänzlich neue Weise. Nochmals Ralf Beil: „Georg Büchner, sein Werk und seine Zeit werden lebendig – als früher Spiegel der bis in unsere Gegenwart fortwirkenden Moderne.“ Der zeitliche Bogen der Schau spannt sich denn auch von der Vielvölkerschlacht bei Leipzig, an deren zweitem Tag Büchner geboren wird, bis zur Rezeption des Revolutionärs mit Feder und Skalpell in den Attac- und Occupy-Bewegungen unserer Tage.

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