04.04.2008 - 08.06.2008
Stephen Willats, *1943 in London, ist mit seinen Werken als "Stadt-, Gesellschafts- und Kommunikationsforscher" bekannt. Er startet seine künstlerische Biografie Ende der 1950er Jahre als Autodidakt. Ab Mitte der 1960er Jahre arbeitet er vor allem im Medium der Zeichnung, der Fotografie, des Films und mittels Modellen. Er publiziert Manifeste und visualisiert Informationsflüsse und organisiert öffentliche "Projekte". Willats versteht sich zunächst als "conceptual designer" und publiziert seit 1965 bis heute das "Control magazine" im Eigenverlag.
1965 realisiert er gemeinsam mit Studenten in Ypswich sein erstes "Projekt": Beeinflußt durch die Kommunikationsanalysen Basil Bernsteins wurden Fragebögen an Bewohner verteilt, deren Antworten in den Entwurf eines lokalen Wegweise-Systems eingehen. System- und zeichentheoretische Fragestellungen beschäftigen ihn in der Folge. Längere Zeit stehen die modernistische Hochhausarchitektur der 1970er Jahre und die Relationen zwischen Bewohnern und architektonischen Zeichen im Fokus seiner Arbeiten. Aus Zeichen und Kommunikationscodes entwickelt er diagrammatischen Tafelbilder.
1974 hat Stephen Willats seine erste internationale Einzelausstellung in der heute nicht mehr existenten Galerie December in Münster.
Stephen WillatsÂ’ "Hoffmann Piece" aus dem Jahr 1979/80 mit dem Titel "Wie ich entdecke, dass wir von anderen abhängig sind" wurde 2007 vom Westfälischen Landesmuseum in Münster erworben. Es entstand in seiner Zeit als Stipendiat des Berliner DAAD-Künstlerprogramms 1979 und erzählt die Geschichte des Hausmeisters einer Berliner Hochhaussiedlung im Märkischen Viertel. Gemeinsam mit der Arbeit "Zeichen und Botschaften aus Chorweiler" über den Stadtteil Köln-Chorweiler von 1985/86 und weiteren Werken, begleitenden Zeichnungen sowie Archivmaterial, Tondokumenten und Publikationen wird die Neuerwerbung in einer Sonderausstellung ab 4. April 2008 unter dem Titel "The Architecture of Stephen Willats" im Kabinett der Gegenwart präsentiert.
