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Galerie Stihl Waiblingen


Weingärtner Vorstadt 12
71332 Waiblingen
Tel.: 07151 5001 670
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Do 20.00 Uhr

PAP(I)ER FASHION - Pop. Avantgarde. Asiatika

26.01.2013 - 21.04.2013

Die Auftaktausstellung 2013 greift nach dem erfolgreichen Designprojekt Einrichten. Leben in Karton erneut das Themenfeld „Arbeiten aus Papier“ auf und konzentriert sich dabei auf die Verwendung des vielseitigen Materials in der Mode. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit ATOPOS Contemporary Visual Culture (Athen), einer der weltweit größten Sammlungen von Papierkleidern verschiedener Zeiten und Kulturen, und Barbican International Enterprises (London) gezeigt. Die Ausstellung wird nach Stationen in Athen, Zürich, Luxemburg und Antwerpen erstmals in Deutschland zu sehen sein.
Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden Exponate aus der Blütezeit des Papierkleids in den späten 1960er Jahren. Darüber hinaus fächert die Ausstellung die Verarbeitung von Papier und papierähnlichen Materialien für Kleidungstücke sowie Accessoires aus historischer Perspektive auf und macht die Bedeutung des faszinierenden Materials in der zeitgenössischen Mode erfahrbar. Während Papierkleider in der Geschichte der europäischen Mode eine Nebenrolle spielen, wurde Papier in China und Japan schon seit Jahrhunderten für Kleidungsstücke verwendet und entsprechend der hohen Wertschätzung für den Werkstoff in der asiatischen Kultur insbesondere auch zu kostbaren Prunkgewändern und Accessoires verarbeitet.
In Europa finden sich seit dem 19. Jahrhundert Ansätze, Papier für Kleidung zu verwenden, wobei Papier hier meist als günstiges Ersatzmaterial für wertvollere Rohstoffe diente. Neue Bedeutung erhielt der Werkstoff Papier für die westliche Mode in der Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs der 1960er Jahre: Das amerikanische Papierunternehmen Scott Paper Company begründete 1966 mit einem Einwegpapierkleid, das als Marketinginstrument an Kunden abgegeben wurde, einen kurzen, kulturhistorisch interessanten Siegeszug des Papierkleides. Die in „poppigen“ Farben bedruckten, modern geschnittenen Papierkleider transportierten in treffender Weise das Lebensgefühl der „Swinging Sixties“ und erreichten innerhalb kurzer Zeit eine enorme Popularität in den USA und in Europa. Auch war die Gestaltung der Papierkleider von Wechselwirkungen mit der Bildenden Kunst geprägt: Teilweise lieferten Künstler Entwürfe für die Kleider und griffen die Pop Art auf.
Seit einigen Jahren ist erneut ein Interesse der Modebranche am Werkstoff Papier zu verzeichnen: Designerinnen und Designer experimentieren mit dem leicht formbaren, vielseitig verwendbaren Material, das vielfältige gestalterische Lösungen ermöglicht und auch im Hinblick auf seine Haltbarkeit optimiert wurde. In der zeitgenössischen Mode spielen neben der Faszination für die vielfältigen formalen Möglichkeiten des Materials überdies der Ansatz des Ecodesign, der in den 1960er Jahren wurzelnde Aspekt des „Do-it-yourself“ sowie die spannenden Wechselwirkungen zwischen Bildender Kunst und Modedesign eine Rolle.

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