04.04.2008 - 04.05.2008
Sonderausstellung zum Internationalen Jahr der Kartoffel 2008
2008 ist das Internationale Jahr der Kartoffel. Die Vereinten Nationen würdigen damit die Bedeutung dieser Pflanze: Die Kartoffel ist das viertwichtigste Grundnahrungsmittel der Welt, nach Reis, Weizen und Mais. Das Botanische Museum zeigt aus diesem Anlass vom 4. April bis zum 4. Mai eine Wanderausstellung zur stärkehaltigen Knolle.
Die Ausstellung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kartoffelforschungszentrum (CIP) in Peru und dem Kartoffelmuseum in München konzipiert. Sie geht zurück auf eine Initiative der peruanischen Botschaft in Berlin. Neben Botanik und Kultur der Kartoffel werden Produktion und Verbrauch, Vielfalt, Züchtung und Forschung sowie Ernährungssicherheit und Entwicklungszusammenarbeit thematisiert.
Die Heimat der Kartoffel liegt in den Anden. Bereits vor 8000 Jahren wurde sie von Bauern um den Titicacasee kultiviert. Am meisten wird sie heute jedoch nicht etwa in ihrem Ursprungsland konsumiert, sondern statistisch in Russland (250 kg Kartoffeln pro Kopf und Jahr). Das ist immerhin mehr als viermal so viel wie in Deutschland.
Ohne die Kartoffel wäre historisch einiges anders verlaufen: Keine industrielle Revolution und keine Bevölkerungsexplosion im Europa des 19. Jahrhunderts ohne die sättigende Knolle – aber auch keine durch Kraut- und Knollenfäule in Irland ausgelöste Hungersnot und Auswanderungswelle in die USA. Die Kartoffel weist eine reiche genetische Vielfalt auf: 200 Wildformen sind bekannt und bislang 4000 Sorten. Sie zählen nicht nur zu der bekanntesten Art Solanum tuberosum, sondern daneben zu zehn weiteren Arten.
Die Karriere der Kartoffel verbucht viele Erfolge: Von Pellkartoffeln über Gnocchi bis zu Wodka, Tapetenkleister und kompostierbaren Bio-Müllbeuteln. Und die Karriere der Knolle geht steil weiter. Heute werden bereits weltweit fast doppelt so viele Kartoffeln geerntet wie vor 20 Jahren. Damit liefert sie bereits mehr Nahrung als die weltweite Fleisch- und Fischproduktion zusammen. Als wichtiges Nahrungsmittel in den Entwicklungsländern besitzt sie große Potentiale bei der globalen Bekämpfung von Hunger und Armut.
