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Bayerisches Armeemuseum


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Öffnungszeiten:

Di-So 8.45-17.00 Uhr

Der Kampf um die Bürgerrechte. Afroamerikanische GIs und Deutschland

02.02.2011 - 06.03.2011
Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung aus einem völlig neuen Blickwinkel. Ausgerechnet im "Land der Mörder" lernten die schwarzen amerikanischen Soldaten viel über den Rassismus im eigenen Land. Diese Erfahrung hatte maßgeblichen Einfluss auf die Bürgerrechtsbewegung in den USA. Ein amerikanischer Soldat beschrieb seine Erfahrungen bei der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald mit den Worten: "Das Böse ist überall". Und es sei hier in Deutschland "ähnlich" wie zu Hause. Antisemitismus heiße zu Hause nur anders: Rassismus. Die Ausgrenzung der Afroamerikaner in den USA äußerte sich auch darin, dass eigene Kompanien für Schwarze gebildet wurden. Während des Krieges trainierten, wohnten, aßen und kämpften "weiße" und "schwarze" Truppenteile in der so genannten segregierten US-Armee getrennt. Gerade in Deutschland jedoch lernten die rund eine Million schwarzen US-Soldaten, dass dies nicht so sein musste. Die von Schwarzen betriebene Zeitung Ebony schrieb im Oktober 1946: "Viele unter ihnen, speziell diejenigen aus dem Süden, erlebten erstmals die Freiheit, sich mit einer weißen Frau treffen zu können, ohne dafür bestraft zu werden ... Zu einer Zeit, als in den Südstaaten Lynchen noch üblich war, erschien Deutschland wie ein Hafen der Toleranz". Viele Soldaten erfuhren im Nachkriegsdeutschland eine Freiheit und Demokratie, die ihnen in ihrem eigenen Land verwehrt wurden. Zahlreiche GIs desertierten in den Osten, da sie glaubten im Sozialismus gebe es keinen Rassimus. In den USA selbst ging es um die Fragen: Warum können wir die deutschen Rassengesetze beseitigen, unsere eigenen aber nicht? Wie kann es sein, dass eine segregierte Armee versucht, die Deutschen zur Demokratie zu erziehen? Der Besuch Dr. Martin Luther Kings Jr. in Berlin 1964, der Aufstieg der Black Power Bewegung sowie Solidaritätskampagnen in Ost und West intensivierten darüber hinaus die Zusammenarbeit mit der deutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre. Gemeinsam kämpfte man gegen den vorherrschenden Rassismus sowohl im US-Militär als auch in der deutschen Gesellschaft. Die Ausstellung greift die Erfahrungen der afroamerikanischen Soldaten auf und geht ihnen nach. Sie zeigt auf, wie der Militärdienst in Europa Auswirkungen auf die Bürgerrechtsbewegung in Amerika nahm und sie beeinflusste. Anhand zahlreicher Fotos wird die Bedeutung des besetzten Westdeutschlands für das Ringen um Gleichberechtigung in den USA verdeutlicht.

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