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vertretene Künstler

Joel Sternfeld

Joel Sternfeld: 'THE GEOGRAPHY OF NO PLACE: AMERICAN UTOPIAS'

03.05.2008 - 21.06.2008
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf ausgewählten Arbeiten der Werkgruppen American Prospects und Sweet Earth. Ein Höhepunkt bildet eine großformatige Fotografie aus der neuen Serie The Field. Die Ausstellung erlaubt den Zugang zu einem Fotografen, dessen Einfluss auf die künstlerische Fotografie tiefgehend und weitgreifend ist. Kerry Brougher schreibt in seinem Essay Corrupting Photography: "[Sternfeld's] Entwicklung von spontanen Schnappschüssen hin zu durchdachten Kompositionen hat die Türen für eine neue Art der Fotografie geöffnet, wie sie von Rineke Dijkstra, Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth, Jeff Wall und vielen anderen praktiziert wird." 1978 dokumentierte Sternfeld mit einer Großformatkamera die amerikanische Landschaft in einer Weise, wie sie zuvor noch niemals aufgenommen wurde. Die Fotografien von American Prospects änderten die Art der fotografischen Praxis in signifikantem Maße. Sternfeld experimentierte mit Farbtheorien, die ursprünglich im Zusammenhang mit Architektur oder Malerei standen und wandte sie in der Fotografie an. Er griff ironisierend die jahrhundertealte Tradition der Landschaftsmalerei auf und entwickelte eine neue, postmoderne Konzeption der Darstellung in Form von narrativen Tableaux. Mit neuen Techniken, die eine wesentlich bessere Kontrolle ermöglichten, hat Sternfeld in den American Prospects 107x133 Zentimeter große Fotografien perfektioniert. Detailreichtum und Schärfe konnten somit auch in dieser Größenordnung bewahrt werden. In Sweet Earth beschäftigt sich Joel Sternfeld mit repräsentativen historischen oder gegenwärtigen Utopien; ein die Fotografien jeweils begleitender Text enthüllt die Natur des Ortes. Sweet Earth bringt zusammen, was anderweitig getrennt erscheinen mag und lässt die Gemeinsamkeiten von im Grunde individuellen gesellschaftlichen Phänomenen sichtbar werden. Während die frühen Sozialtheoretiker überwiegend aus Europa stammten, war es das lebendige Umfeld des jungen Amerikas, das wirkliche utopische Gemeinschaften hat entstehen lassen und experimentelle Utopien gedeihen ließ. Zwischen 1810 und 1850 versuchten Hunderte von säkularen und religiösen Gesellschaften mutig ein "perfektes" Leben für ihre Mitglieder zu schaffen. Im zwanzigsten Jahrhundert begann das Experimentieren erneut und kam zu einem Höhepunkt in den turbulenten Jahren des Vietnamkrieges. Einige Kommunen der späten 60er sind bis heute intakt und florieren. In den 1990er und den ersten Jahren des neuen Jahrtausends kam wiederum eine Welle der sozialen Experimente auf. Die sogenannten "Cohousing Communities", Gemeinden mit engem sozialem Zusammenhalt, wurden und werden immer populärer, mindestens 70 solcher Lebensgemeinschaften existieren bereits in Amerika und viele weitere sind im Entstehen. Gleichzeitig hat sich die weltweit rasch ausbreitende Idee einer nachhaltigen, ökologischen Siedlung, die "Ecovillages", überwiegend durchgesetzt. Sternfelds fotografische Reise durch Amerika ist die Suche nach der Wahrheit eines Landes, nicht nur wie sie in einer spezifischen Ära existierte, sondern in ihrer kontinuierlich sich weiterentwickelnden Essenz. Sie ist ein melancholisches Gedicht, aber auch eines voll Fröhlichkeit und Dankbarkeit, erkennbarer Ausdauer, ergreifender Schönheit und Entschlossenheit in ihrer manchmal spannungsgeladenen, oftmals ironischen Gegenüberstellung von Mensch und Natur, Technologie und Verfall.

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