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Römisch Germanisches Zentralmuseum

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Ernst Ludwig Platz 2
55116 Mainz
Tel.: 06131 9124-0
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Inseln der Winde

06.11.2014 - 08.02.2015

Die Sonderausstellung schildert das maritime Leben der ägäischen Inseln in der Bronzezeit. Es ist der Lebensraum verschiedener Kulturen des 3. und 2. Jahrtausends v.Chr., der Kyklader und der Minoer, benannt nach dem mythischen Herrscher Minos auf der Insel Kreta.
“Minos nämlich war der erste, vor dem wir Kunde haben, dass er eine Flotte besaß, das heute hellenische Meer weithin beherrschte und die Kykladen eroberte und meistenteils zuerst besiedelte, wobei er die Karer verdrängte und seine eigenen Söhne als Fürsten einsetzte. Auch von den Seeräubern reinigte er vermutlich das Meer nach Kräften, um seine Einkünfte zu verbessern.”
Mit diesen Worten berichtet der griechische Historiker Thukydides um 400 v.Chr. in seinem Werk Geschichte des Peloponnesischen Krieges vom ungewöhnlichen seefahrenden Volk der Kreter im östlichen Mittelmeer.
Die Ausstellung ist in drei Themenbereiche gegliedert. Am Anfang steht der Lebensraum der Bewohner mit seinen Inseln und dem sie umgebenden Meer. Daran schließt sich die Entwicklung des Schiffbaus mit seinen Materialien und Werkzeugen sowie die Nutzung der Schiffe an. Im dritten Themenbereich werden die landseitigen Einrichtungen der maritimen Kultur und das logistische Umfeld der Schifffahrt dargestellt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Rekonstruktionen und detaillierte Modelle von Schiffen und Hafenanlagen der Minoer sowie eine umfassende Untersuchung der Seebedingungen in der Ägäischen Bronzezeit. Sie verdeutlichen das vielfältige Beziehungsgeflecht zwischen den Inselgesellschaften der Ägäis zwischen 2800 und 1500 v.Chr. und beleuchten die Hintergründe der erstaunlichen Entwicklung dieser ersten europäischen Hochkultur.
Die Ergebnisse gehen weit über die Visualisierung bereits bekannter Tatsachen hinaus und bieten überraschend neue Erkenntnisse über das ägäische Seewesen vor über 3500 Jahren.
Genügte den gepaddelten Kykladen-Schiffen des 3. Jahrtausends v.Chr. noch ein einfacher Landungsplatz am Strand, benötigten die Segelschiffe mit weitreichenden Handelskontakten komplexe Hafeneinrichtungen. Die Anlage von Hafenstätten und Hafenstädten erfolgte nach immer wiederkehrenden Mustern, die auf die Geografie und jahreszeitliche Wind- und Wetterverhältnisse Rücksicht nahmen. Dieses hoch entwickelte System minoischer Hafenanlagen wird an zwei Landschaftsmodellen dargestellt.
Einzigartig sind die über einen Zeitraum von 1600 Jahren entstandenen Darstellungen von Schiffen. In Ton geritzt, in Siegelsteine geschnitten und auf Wände gemalt wurde die komplette Entwicklungslinie des minoischen Schiffbaus überliefert. An Hand von Modellrekonstruktionen wird diese Entwicklung ägäischer Schiffe nachvollziehen: von den Einbäumen der Kyklader bis zum besegelten Handelsschiff der minoischen Kreter mit Einrichtungen zur Verteidigung kostbarer Ladung.

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