Neue Nationalgalerie (Foto: Maximilian Meisse)
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Neue Nationalgalerie

Neue Nationalgalerie (Foto: Maximilian Meisse)
Neue Nationalgalerie (Foto: Maximilian Meisse)

Potsdamer Str. 50
10785 Berlin
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seit 1. Januar 2015 für mehrere Jahre geschlossen

Moshe Gershuni: No Father No Mother

13.09.2014 - 31.12.2014

Moshe Gershuni (1936 in Tel Aviv geboren) ist einer der bedeutendsten lebenden israelischen Künstler. Sein existenzielles Werk - ein fortlaufendes Projekt über mehr als vierzig Jahre - ist kompromisslos, und seine Produktion an Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen lässt viel Raum für Assoziationen. Gleichzeitig sinnlich und konzeptuell, emotional und kritisch, authentisch und gut inszeniert, überwinden Gershunis Arbeiten Gegensätze und verschmelzen historisches Gedenken mit der kathartischen Direktheit des malerischen Handelns.
Gershuni arbeitet horizontal. Er bedeckt den Boden mit Papier und kriecht mit seinen in Farbe getränkten, an eine bluttriefende Wunde gemahnenden Händen darüber. Sein malerisches Universum ist irdisch, instinktiv sinnlich und regressiv, und dennoch geprägt von Glauben und anmutigen Umwandlungen. Sein Werk generiert eine blinde, überschwängliche Körperlichkeit und konfrontiert diese mit figurativer Ikonographie und verbalen Äußerungen. Viele Gemälde enthalten historisch aufgeladene Symbole und handgeschriebene hebräische Passagen aus jüdischen Gebeten, die die unebenen, überfließenden Oberflächen aus flüssiger Farbe, seine scheinbar unwillkürlichen, vorsprachlichen Kompositionen in eine lebendige theatralische Performance, ein Ritual der Ekstase verwandeln.
No Father No Mother ist die erste einem Israeli gewidmete umfassende Einzelausstellung in der Neuen Nationalgalerie. Es ist zugleich Gershunis erste große Ausstellung in einem europäischen Museum seit mehr als 30 Jahren. Der Ausstellungstitel - No Father No Mother - beinhaltet eine doppelte Verleugnung. Er stammt aus einem Gemälde (No Father No Mother, 1998) und stellt ein Geständnis dar, eine negative Reflektion über Entwurzelung und Diskontinuität. Umfangreich und dennoch offen angelegt, umgeht die Ausstellung evolutionäre, retrospektive Arrangements, Unterteilungen nach Perioden und chronologischen Ordnungen, und zeigt Gershunis Werks als eine vitale, nicht-hierarchische Einheit, eine fortlaufende Aktivität.

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