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KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal


Hirschelgasse 9-11
90403 Nürnberg
Tel.: 0911 231 66 50
Homepage

Öffnungszeiten:

Mo 10.00-15.00 Uhr
Do 13.00-17.00 Uhr
So 10.00-17.00 Uhr

Nürnberg und der Orient

12.09.2015 - 10.01.2016

Das Arabische Haus Nürnberg soll ein in Mitteleuropa einzigartiges Kulturzentrum werden, in dem mit einem lebendigen Programm aus Veranstaltungen, musealer Präsentation und wechselnden Ausstellungen das Verständnis um den Reichtum und die Vielfältigkeit der arabischen Kultur gefördert werden soll.
Fünf Ziele werden in fünf räumlichen Zonen realisiert:
- Begegnung ermöglichen – im Hof der Begegnung
- Wissen vermitteln – in den Palästen des Wissens
- Kultur erlebbar machen – in den Oasen der Kultur
- Dialog fördern – in den Gärten des Dialogs
- Sinne ansprechen – im Basar der Sinne
Alle diese Ziele werden im Herbst 2015 im Museum Tucherschloss in Kooperation mit den Museen der Stadt Nürnberg anschaulich zu erleben sein:
Das Thema "Wissen vermitteln" wird in der Ausstellung "Nürnberg und der Orient" zu sehen sein. Dabei werden – ausgehend von den im Museum rings um die Geschichte des "Hauses Tucher" behandelten Themen – die vielfältigen Beziehungen zwischen Nürnberg und dem Morgenland in Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet. Lassen Sie sich überraschen!
Hans VI. Tucher, beispielsweise, war der prominenteste Reisende aus Nürnberg, der am 6. Mai 1479 nach Jerusalem aufbrach. Von seiner Reisebeschreibung wurden nach der Rückkehr mindestens 12 verschiedene Ausgaben gedruckt. Aber auch andere Nürnberger Persönlichkeiten der Geschichte stellten eine Verbindung mit dem Orient her. Die Imhoff‘sche Handelsgesellschaft war wohl 1381 die erste auf der Liste der Nürnberger Kaufmannsdynastien, die in Venedig Orientwaren wie Gewürze kauften, sie über die Alpen brachten und damit ein Vermögen verdienten. Aus Nürnberg stammte 1485 das erste Rezeptbuch in deutscher Sprache, das die Verwendung der Gewürze beschrieb. Der Nürnberger Kaufmann Johann Sigismund Wurffbain exportierte 1640 aus dem heutigen Jemen erstmals Kaffee – ein Getränk, das die Welt verändern sollte.
Der Ratsherr Ulman Stromer verwendete 1390 in der Hadermühle erstmals nördlich der Alpen das Wissen um die Papierherstellung, das die Mauren nach Andalusien und damit Europa gebracht hatten. Und der Stadtarzt Hieronymus Münzer erfuhr auf seiner Reise nach Spanien vom medizinischen Fortschritt, den die Araber dort eingeführt hatten. Sein Wissen über arabische Ärzte ging in die Schedel'sche Weltchronik ein, die 1493 in Nürnberg gedruckt wurde.
Nürnbergs berühmtester Künstler, Albrecht Dürer, verfasste 1525 das erste Geometriebuch in deutscher Sprache – es griff mathematisches Wissen der Antike auf, das die Araber bewahrt hatten. 1455 schrieb der Nürnberger Meistersinger Hans Rosenplüt ein Fastnachtsspiel, in dem er den Sultan aus dem Orient mit seinem weisen Rat nach Nürnberg kommen ließ. Unter den Orientmalern des 19. Jahrhunderts lernte der in Erlangen geborene Carl Haag an der Nürnberger Kunstschule sein Handwerk.
In der Gegenwart unterhalten ca. 800 Firmen der Metropolregion Geschäftsbeziehungen in die arabische Welt, sind Messeplätze am Golf mit dem Know-How der NürnbergMesse entstanden, kommen viele Araber zur Behandlung in Nürnberger Kliniken. Kaum eine andere Stadt in Deutschland weist so viele interreligiöse Aktivitäten und damit Anknüpfungspunkte für den Dialog wie Nürnberg auf.

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