© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum Schloss Wilhelmshöhe


Schlosspark 1
34131 Kassel
Tel.: 0561 316 80 0
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Die Augsburger Prunkuhr – Ein Meisterwerk voller Rätsel

30.11.2007 - 24.02.2008
Ein Wasserrohrbruch machte vor einigen Jahren aus der rund 300 Jahre alten Augsburger Prunkuhr über Nacht einen Sanierungsfall. Nun kehrt das barocke Glanzstück aus dem Astronomisch-Physikalischen Kabinett nach langjähriger und aufwendiger Restaurierung an das Licht der Öffentlichkeit zurück. Sorgfältige Restaurierungsarbeiten stellten die Prunkuhr wieder her - und die Fachwelt zugleich vor neue Rätsel. Wer hat diese Uhr mit komplizierter Technik und einem automatischen Musikspielwerk entwickelt? Hat sie jemals wirklich funktioniert? Wie kam die Uhr nach Kassel? Und warum ließ sie Landgraf Karl von Hessen-Kassel nicht ins Schloss bringen, sondern in sein Kunsthaus? Wissenschaftler und Restauratoren begaben sich auf die Spurensuche. Nur der Name des Uhrmachers und eine Jahreszehl waren von dem Meisterwerk bekannt. Doch langsam gab die Uhr ihre Geheimnisse preis. Schnell wurde klar, daß eine solche Uhr nur in einem arbeitsteiligen Prozess zwischen unterschiedlichsten Gewerken hergestellt werden konnte. Der Handwerker, der die Uhr letztendlich montierte, griff auf vorfabrizierte Fertigware höchster Qualität zurück. Deutlich wurde aber auch, daß die verwendete Technologie im Augsburg des 17. Jahrhunderts hochmodern war. In einer gemeinsamen Ausstellung des Astronomisch-Physikalischen Kabinetts und der Sammlung Angewandte Kunst werden die Ergebnisse dieser Forschungen erstmals präsentiert. Der Ausstellungsbesucher kann sich dabei selbst auf die Spurensuche begeben. Ausgewählte Augsburger Kunstwerke, im Kontext der Prunkuhr präsentiert, erlauben es, Verknüpfungen herzustellen. Modelle von Kugellauf und Pendel ermöglichen es, die technologische Fertigkeit des Uhrmachers im Detail zu studieren. Auch das originale Musikspielwerk ist zu erleben. Eine Hörstation bringt die seine Melodien zum Klingen. Das Augsburg des 17. Jahrhunderts galt als das "Warenhaus" für europäische Luxusgüter und Feinmechanik. Erlesene Exponate verdeutlichen dies den Besuchern. Ein Sprung nach Kassel in das Kunsthaus des Landgrafen Karl zeigt, daß die dortigen Sammlungen nicht der reinen Schaulust dienten, sondern für die Realienbildung eingesetzt wurden - ein Bildungsideal, das in Deutschland erst gut hundert Jahre später zum Durchbruch gelangte.

KULTURpur empfehlen