© nikhg / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum für Naturkunde Gera


Nicolaiberg 3
07545 Gera
Tel.: 0365 52 003
Homepage

Öffnungszeiten:

Mi-So 12.00-17.00 Uhr

Insekten - Leben auf sechs Beinen

27.06.2014 - 04.01.2015

Ab dem 27. Juni 2014 präsentiert das Museum für Naturkunde in einer neuen Sonderausstellung kostbare Insektensammlungen und lebendige Insektenkunde − nicht nur für den Unterricht. Vorgestellt wird eine Tiergruppe, die in einer ungeheuren Vielfalt von bisher einer Million beschriebener Arten in der Natur vertreten ist und damit zu den erfolgreichsten im gesamten Tierreich gehört. In fast allen Lebensräumen und Gebieten der Erde sind Insekten anzutreffen. Hoch spezialisiert können sie auch extreme Standorte besiedeln. Geschützt durch ein stabiles Chitin haltiges Außenskelett, erreichen Gespenstschrecken eine Körpergröße von bis zu 35 Zentimeter, hingegen liegt die Größe der kleinsten Hautflügler weit unter einem Millimeter. Zur Überlebensstrategie der Tiere gehören Unauffälligkeit und Tarnung, sowie auffällige Farbmuster mit denen Feinde abgeschreckt werden.
Eine besondere Attraktion der Sonderausstellung sind lebende Tiere aus dem Insektarium des Museums für Naturkunde Chemnitz. Unter ihnen befinden sich drei Arten Stabschrecken, „Wandelndes Blatt“ und Blattschrecken, die zum Entdecken einladen. Unglaublich ist auch der Entwicklungsweg einer Insektenlarve zum Vollinsekt. Beeindruckend sind dabei die kunstvollen Bauten der Wespen und Hornissen aus papierartig verarbeiteten Holzfasern und insbesondere die Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken und Libellen werden hier als Vertreter bekannter Insektenordnungen vorgestellt. Insekten haben in vielfältiger Weise auch wirtschaftliche Bedeutung. Eine herausragende ökologische Dienstleistung ist die Blütenbestäubung. Als „Haustier“ wurde die Honigbiene in der Imkerei bereits im frühen Mittelalter genutzt. Doch Insekten können als „Schaderreger“ in land- und forstwirtschaftlichen Kulturen zu erheblichen Verlusten führen. Interessante und liebevoll gestaltete Insektenbiologien vom Institut für Waldbau und Waldschutz Tharandt stellen „Waldgärtner“, „Nonne“, und andere vor. Weitere Arten treten als Gesundheits- und Nahrungsschädlinge auf, sowie die in der Ausstellung zu beobachtenden Mehlkäfer mit ihren Larven, den Mehlwürmern.
Ein besonderer Sammlungsschatz im Museum für Naturkunde Gera ist die wissenschaftliche Insektensammlung mit circa 120.000 Exemplaren. Mit ihren genauen Funddaten geben sie Auskunft über die Verbreitung der in Ostthüringen vorkommenden Arten und deren Wandel seit circa 1890. Exemplarisch vorgestellt werden die für Wissenschaft und Lehre aufbewahrten Insektensammlungen der Entomologen Malte Jänicke und Rudi Damm, die noch selbst aktiv in die Bearbeitung dieser Bestände einbezogen sind, und darüber hinaus auch als Neuzugänge die Sammlungen von Johannes Riegel und Karl Breinl. Sammlungsdaten sind eine wichtige Basis für alle Naturschutzmaßnahmen, da durch menschliches Wirtschaften die Lebensräume zahlreicher Insektenarten in unserer Natur in bedrohlicher Weise eingeschränkt sind. Die Ausstellung versucht mit einer großen Zahl von Insektenpräparaten aus den hauseigenen Sammlungen in die hochinteressante Welt dieser Tiergruppe einzuführen. Modelle und Lehrtafeln aus der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und natürlich aus den eigenen Beständen machen winzige Details, wie die Mundwerkzeuge der Insekten, gut sichtbar. Für Schüler soll hier in den folgenden Monaten ein spannender Unterrichtsort angeboten werden, der bereits in den Ferien Anziehungspunkt für interessante Veranstaltungen sein wird.

KULTURpur empfehlen