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Galerie Volker Diehl


Niebuhrstr. 2
10629 Berlin
Tel.: 030 2248 7922
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 11.00-18.00 Uhr
Sa 11.00-14.00 Uhr

The Pencil of Nothing

30.07.2016 - 10.09.2016

Fotografien sind vorprogrammierte Bilder.
Für gewöhnlich unterliegen sie dem Willen und Begehren der Kamera. Künstlerische Freiheit scheint man somit einzig innerhalb der Grenzen der Apparatur zu haben. Die 16 Künstler indes, die in der vierteiligen Ausstellungsreihe PRIME TIME zu sehen sind, verweigern sich jeglichem Reglement der gängigen fotografischen Ideologien. Sie generieren Bilder, die sich gegen das Programm des Fotoapparates gewendet haben. Denn wahre Freiheit, so schrieb 1983 der Philosoph Vilém Flusser, sei „die Strategie, Zufall und Notwendigkeit der menschlichen Absicht zu unterwerfen. Freiheit ist gegen den Apparat zu spielen."
PRIME TIME zeigt Spieler; Künstler, die mit ihren Bildern alle liebgewonnenen Gewissheiten über die Fotografie und das fotografische Bild verlassen haben. In vier Ausstellungssektionen hinterfragen sie das fotografische Vokabular bis hin zu Trägermaterial und zur Fotochemie. Untersuchten die Künstler der ersten beiden Teile von PRIME TIME das Verhältnis der Fotografie zu Zeit und Wirklichkeit, so sezieren die Protagonisten des dritten Teils unter dem Titel „The Pencil of Nothing" jegliche fotografischen Grundstoffe – Papiere, Emulsionen oder Toner. Der 1966 geborene Deutsch-Amerikaner Marco Breuer etwa rückt dem belichteten Fotopapier mit Schleifpapier, Pyrotechnik oder Rasierklingen zu Leibe. Das Künstlerduo Pierre Cordier & Gundi Falk malt für seine „Chemigramme" mit diversen fotochemischen Substanzen auf lichtempfindlichem Papier. Und Alfons Eggert und Hanno Otten wiederum untersuchen das breite Spektrum der fotografischen Farbwelt.
„Dark Sides" schließlich, der vierte und letzte Teil von PRIME TIME, untersucht die Fotografie als Entwicklungsprozess. Haben wir uns nach dem „digital turn" längst daran gewöhnt, dass fotografische Bilder ohne Umwege als Positiv erscheinen, so wirft „Dark Sides" einen Blick zurück in die Dunkelkammer. Künstler wie Heinz Hajek-Halke, Ralf Cohen oder Edward Mapplethorpe bringen in einem Raum zwischen Bild und Abbild Dinge und Formen zur Erscheinung, die der digitalen Gesellschaft für gewöhnlich verloren gegangen sind. Es sind Bilder von der Nachtseite der Fotografie. Bilder, die im Verborgenen entstanden sind und die in „Dark Sides" noch einmal ans Licht gebracht wurden.

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