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Galerie Barbara Weiss


Kohlfurter Str. 41/43
10999 Berlin
Tel.: 030 262 42 84
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Öffnungszeiten:

Di-Sa 11.00-18.00 Uhr

vertretene Künstler

Rebecca Morris

Rebecca Morris

24.08.2013 - 05.10.2013

Die Galerie Barbara Weiss freut sich, nach 2006 und 2009 die dritte Einzelausstellung der 1969 geborenen, in Los Angeles lebenden Malerin Rebecca Morris zu zeigen. Präsentiert wird eine Auswahl neuerer Gemälde aus den Jahren 2010 – 2013, die kürzlich bereits in der Kunsthalle Lingen zu sehen waren und im Frühjahr 2014 im Bonnefanten Museum in Maastricht gezeigt werden.
Morris’ oft farbkräftige Werke stehen für einen kraftvollen, unverstellten, aber auch „coolen“ Ansatz von Abstraktion, in dem sie unterschiedliche malerische Techniken und Styles miteinander kombiniert. Klar erkennbare Referenzen sucht man hier vergeblich. Doch gerade darin liegt die besondere Qualität. Denn hier geht es nicht um ein clever konzipiertes „network - painting“. Vielmehr sind die Bilder von Rebecca M orris eindrückliche Zeugnisse einer langjährigen, mehr auf lustvoller Intuition denn auf berechnendem Kalkül basierenden, täglichen malerischen Praxis, die immer noch von der hauptsächlichen Frage geleitet wird, wie man ein „gutes Bild“ malt. Die Erkenntnis „Making a good painting is one of the hardest things you’ll do“ (Rebecca Morris) ist und bleibt für die Künstlerin relevant, die gerade in ihrem Status als Mid - Career - Artist darauf bedacht ist, sich selbst weiterzuentwickeln und nicht an einem (Erfolgs - ) Modell hängen zu bleiben. Nicht umsonst hat sie den Ausstellungstitel #18 gewählt: Die Ziffer steht hierbei für ihre bereits 18. Einzelausstellung. Unterschwellig klingt da die Herausforderung an, hier erneut eine Einzelschau zu konzipieren. Gleichzeitig schwingt die Frage mit, wann man als Künstlerin, als Malerin von „Erwachsen - Sein“ oder gar „Reife“ sprechen kann oder will.
Kannte man aus früheren Ausstellungen von Rebecca Morris eher noch Bilder, in denen die einzelnen Bildelemente eng aneinander gesetzt und manchmal auch über imaginäre Symmetrieachsen gespiegelt waren, zeigen die neueren Gemälde oft lockere und spielerische Arrangements, in denen individuelle Bildfragmente – darunter klare geometrische Formen, Formfragmente oder auch undefinierbare Farbflecke, Kleckse oder Ornament - Cluster – innerhalb einer selbst gesetzten Rahmenlinie vor hellem Hintergrund frei flottieren. Man gewinnt den Eindruck, die Künstlerin habe ihr Vokabular entzerrt, es unter die Lupe gelegt, um es genauer zu analysieren. Viell eicht ja auch, um es zukünftig neu einzusetzen? Demgegenüber stehen dichtere Bildkompositionen, die ähnlich älteren Gemälden die Leinwandfläche voll auszuschöpfen scheinen. Oft sind es hier dann passepartoutartige Rahmen oder eingebaute Rasterstrukturen, die dem ungezwungen wirkenden Patchwork aus Formen und Mustern gleichsam eine analytische Ebene einschreiben.
Anfang der 1980er - Jahre gründete sich in Italien die Designer - Formation Memphis. Ziel der Gruppe um Ettore Sottsass und Michele De Lucchi war es, ein „radikales“ und „provokantes“, für die damalige Zeit unkonventionelles Design zu entwickeln, in dem – in Abgrenzung zur Form - Follows - Function - Doktrin des Baushauses und der Ulmer Schule – alltägliche elementare Formen lustvoll kombiniert und mit bunten Kunststofflaminaten beschichtet wurden. Nicht jedem mag dieser spielerische Ansatz aus der als „Postmoderne“ bezeichneten Epoche zusagen, aber eine ähnliche Energie und Unverschämtheit wie die der frühen Memphis - Bewegung, die es natürlich inzwischen mit Produkten von Alessi und Co. in beinahe jeden Haushalt geschafft hat, könnte man, übertragen in die Jetztzeit, auch beim Betrachten von Rebecca Morris’ neuen Werken verspüren.

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