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Galerie Barbara Weiss


Kohlfurter Str. 41/43
10999 Berlin
Tel.: 030 262 42 84
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Öffnungszeiten:

Di-Sa 11.00-18.00 Uhr

vertretene Künstler

Nicole Eisenman

Nicole Eisenman: The Kiss

08.09.2015 - 31.10.2015

Die Werke der in New York lebenden Künstlerin Nicole Eisenman (geb. 1965 in Verdun, Frankreich) werfen Fragen an vorhandene Konventionen in Kunst und Gesellschaft auf, die von ihr mit befreiendem, bisweilen düsterem, Humor aufs Korn genommen werden. Dabei macht Eisenman auch vor ihrer eigenen Person nicht halt. In ihrem kunsthistorisch informierten Vokabular verschmelzen Karikatur, die Malerei der Renaissance und subkulturelle Bildstrategien zu einer sehr persönlichen Formensprache, die sich immer wieder aufs Neue der menschlichen Individualität zuwendet.
In ihrer dritten Einzelausstellung in der Galerie sind jüngst entstandene, meist großformatige Malereien auf Papier zu sehen, die teils sehr intime Einblicke und Beobachtungen der Künstlerin zeigen. Immer wieder entführen sie auch in traumhafte Szenerien, deren Bedeutung und malerischer Reichtum sich erst allmählich erschließt. So blickt in Untitled (for now) (2015), eine nackte Sitzende auf ins Firmament, an welchem kaum sichtbar das Sternbild „Wut" prangt, während in Three Women (2015) ein Bär mit traurig gesenktem Kopf in eine melancholische Idylle integriert wird.
Nachdenkliche (Selbst-)betrachtungen wie Self Portrait at Night (2015) zeigen die Künstlerin bei der Lektüre psychoanalytischer Literatur oder, wie in Day´s End (2015), in einem nächtlichen Zimmer, dessen Fenster den Blick freigibt auf eine Skyline mit einem strahlenden One World Trade Center. Ein zentrales Motiv der Ausstellung ist der Kuss, der in zwei Variationen auftaucht. Eine ätherisch-zarte Bleistiftzeichnung, Le Kiss (2015), die mit der Ikonografie des Surrealismus spielt, wird in Le Kiss Deux (2015) kontrastiert durch eine sehr körperliche Darstellung, in der das transgressive Moment von Nähe spürbar wird. In Tea Party (2015) wird der private Raum aufgebrochen und die neokonservative politische Bewegung wird zum Sinnbild eines beschädigten amerikanischen Traums, an dessen Flaggenmast sich nicht nur ein fettleibiger Manager und ein einbeiniger Pirat festklammern, sondern den auch der Sensenmann mit knochiger Faust fest im Griff hat.
Eisenman hat diesen Arbeiten zwei bedeutsame Tuschezeichnungen zur Seite gestellt, die das explizit Politische von Tea Party aufgreifen und der Ausstellung einen weiteren Unterton verleihen: Study for the U.S.S. Williamsburg Crashing Off The Shores of Fame (2002) zeigt die präsidiale Yacht Harry S. Trumans in gefährlicher Schräglage, während Nachbarschaft Polizeistaat (1992) einen bürgerkriegsähnlichen Zustand porträtiert.
Die in New York lebende Autorin Ariana Reines hat einen The Kiss betitelten Text verfasst, der die Ausstellung in der Galerie begleitet.
Nicole Eisenmans Retrospektive Dear Nemesis, wurde 2014 von Kelly Shindler am Contemporary Art Museum in St. Louis organisiert und war anschließend im ICA in Philadelphia und am Museum of Contemporary Art in San Diego zu sehen. Für ihren Beitrag zur Carnegie International 2013 erhielt Eisenman den Carnegie Prize. Gemeinsam mit A. L. Steiner gibt sie das Magazin Ridykeulous heraus.

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