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Galerie Barbara Weiss


Kohlfurter Str. 41/43
10999 Berlin
Tel.: 030 262 42 84
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Öffnungszeiten:

Di-Sa 11.00-18.00 Uhr

vertretene Künstler

Jonathan Horowitz

Jonathan Horowitz/People Like War Movies

01.09.2007 - 20.10.2007
Die Galerie Barbara Weiss freut sich, mit „People Like War Movies“die zweite Einzelausstellung des New Yorker Künstlers Jonathan Horowitz zu zeigen. Zentrales Thema des präsentierten Videos „Elvis `58/`93“, der Skulpturen und der Fotografie, ist der Zusammenhang zwischen Medien-Management und dem (Aus-) Verkauf des Krieges in den Vereinigten Staaten. Dabei basieren die Werke auf gefundenen Bildmaterial, welches aus Filmen, Zeitschriften, dem Fernsehen und dem Internet stammt. Unter den dargestellten Persönlichkeiten befinden sich amerikanische Stars wie Elvis Presley und Paris Hilton; Themen des Künstlers sind Vietnam, Coke und Pepsi, Internet Pornografie, der Irakkrieg und Popcorn. Während des Vietnam Krieges wurde die politische Opposition von den Bilder des Grauens, die in den Medien kursierten, angeheizt. Im Zuge des Irakkrieges beschloss die US-Regierung dies zu verhindern und setzte einen Kontrollplan für die Berichterstattung in die Realität um. In der Atmosphäre des patriotischen Eifers und der Paranoia, die dem Angriff auf das World Trade Center folgten, zeigten sich die Medienverkäufer höchst kooperativ und machten sich gleichzeitig mitschuldig daran, dass die öffentliche Debatte über den Krieg nur sehr stark eingeschränkt stattfinden konnte und Regierungserklärungen zu Fakten in der Berichterstattung wurden. Die anfängliche Invasion wurde wie ein Film betitelt „Operation Iraqi Freedom“. Um Zuschauer vor dem Fernseher zu halten, wurden bald Ereignisse wie die Befreiung der US-Soldatin Jessica Lynch als Event inszeniert. Ein kontrollierter Zugang zum Geschehen auf dem Schlachtfeld konnte durch den Plan des Verteidigungsministeriums verhindert werden: Dort entwickelte man die Strategie der „Embedded Journalists“. Journalisten mussten Verträge mit dem Militär unterzeichnen, in denen ihre Pressefreiheit eingeschränkt wurde. Indem Reporter auf eigene Recherche verzichteten und nur noch die ihnen zugewiesenen Einheiten, denen sie anvertraut waren, begleiteten, wurden sie gewissermaßen Teil der Truppen und ihrer Aktivitäten. In dieser Situation wurden schließlich die Handykameras der Soldaten und das Internet unbeabsichtigt zu primären Hilfsmittel und Quellen für aufrührerische Informationen und Bilder. 2007 ist das fünfte Jahr des Irakkrieges und gleichzeitig der 30. Todestag von Elvis Presley. Zu diesem Anlass präsentiert die Galerie die Premiere des neuen Videos „Elvis `58/`93“, in dessen Zentrum die Wehrdienstzeit von Elvis steht. Als Elvis 1956 seinen großen Durchbruch erlebte und das junge weiße Amerika mit schwarzer Musik begeisterte, fühlten sich das Establishment durch sein Versprechen von Rassenintegrierung und sexueller Freiheit bedroht. Als er jedoch zwei Jahre später zum Wehrdienst eingezogen wurde, wurde er vom „Staatsfeind Nummer Eins“ zum landesgrößten Propagandawerkzeug umcodiert. Die finanziellen Interessen seines Managers, des ehrenhaften Colonel Tom Parker, trafen sich mit dem Propaganda-Absichten der US Regierung. So wurde Elvis zu einem unglückseligen Pfand eines gewaltigen kapitalistischen Systems. „Elvis `58/`93“ erzählt zudem von einem Soldaten mit dem Spitznamen Elvis, CWO Clifton „Elvis“ Wolcott, der 1993 einen Blank Hawk Helikopter im gescheiterten US-Mogadischu-Feldzugs in Somalia flog. Dieser Kampf ist im Jahre 2003 in dem Hollywood Blockbuster „Black Hawk Down“ verfilmt worden. Noch vor seiner Veröffentlichung wurde dieser Film stark kritisiert, da er den Fokus eindeutig auf 19 US-Opfer richtet, während gleichzeitig Tausende Somalis ihr Leben verloren. In „Elvis `58/`93“ collagiert Jonathan Horowitz Filmmaterial aus „Black Hawk Down“ mit Filmmaterial von Elvis` letzten großem Auftritt, einem Livekonzert in Hawaii, das 1973 per Satellit in der ganzen Welt übertragen wurde. Der Abgesandte des „American Way of Live“ ein aufgedunsener, entrückter Elvis, leitet das Ende des „American Dreams“ ein und signalisiert damit auch den Verfall dieser vorherrschenden, amerikanischen Lebenskultur.

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